Mein heimlicher Hunger

Ich finde das Buch als Gesamtwerk betrachtet beeindruckend. Die Autorin hat sich damit quasi selbst therapiert, indem sie vor sich selbst ihr Leben mit der Bulimie reflektiert hat. Ich habe jedoch so meine Zweifel, dass das Buch Betroffenen helfen kann, solange sie noch mittendrin stecken, denn trotz aller Probleme und Negativaspekte der Essstörung als Suchterkrankung kommt als Message beim lesen immer wieder rüber, dass man sie verheimlichen kann, nicht zuletzt vor sich selbst und dass man sie ohne professionelle Hilfe besiegen kann. Ich bin selbst betroffen gewesen und habe es mit langjähriger Therapie geschafft rauszukommen aus dem Teufelskreis, aber es hat mich mehr als nur fünf Kilo mehr gekostet.

Am Anfang dachte ich "An manchen Stellen ist das Buch so geschrieben,dass es junge Mädchen noch ermuntern könnte es selbst auszuprobieren,ob dass so sein sollte?!" Allerdings stellte ich Recht schnell fest,dass Gundis Zámbó alle Nachteile dieser Krankheiten schonunglos aufdeckt und nicht nur starr auf die Sucht eingeht,sondern auch wie sie dazu gekommen ist und welche Konsequenzen sich daraus ergeben haben.Ich hätte niemals gedacht dass Gundis eine derartige Vergangenheit hat,kannte ich sie doch bloss als "merkwürdige,verrückte" Frau aus dem Dschungelcamp auf RTL.Ich finde es sehr mutig von ihr dass sie der Welt ihre Geschichte und ihr Leid vorträgt aber dennoch tapfer war und ist & wünsche Ihr alles Gute. Für alle geeignet die sich in die Welt der Magersüchtigen hineinversetzen möchten und dennoch biografischen Lesestoff ohne Beschönigungen möchten & eventuell mal hinter die Fassade eines Menschen blicken..es überrascht wirklich sehr!