14.2.2020 Saskia

Er liebt mich – Liebe nach Schema F?

Liebesgeschichten laufen in Romanen immer nach Schema F ab? Stimmt nicht ganz! In unserer Auswahl präsentieren wir Dir drei ungewöhnliche Wege, wie Menschen – zumindest in Büchern – zueinander finden können.

Mehr als ein banales Subgenre?!

Wenn ich gegenüber meinen beleseneren Freundinnen zugeben muss, dass die letzten acht Bücher, die ich wirklich gerne gelesen habe, alles Liebesromane waren, dann habe ich häufig das Gefühl, mich ein bisschen schämen zu müssen. Denn für viele Leser/innen sind Liebesromane einfach nur banale Trivialliteratur … seichte Frauenunterhaltung ohne Anspruch.

Dabei ist es doch völlig in Ordnung, leichte Bücher zur Unterhaltung zu lesen. Schließlich habe ich mich für mein Literaturstudium drei Jahre durch die nie enden wollenden Werke von Kafka und – meinem persönlichen literarischen Endgegner – Alfred Döblin gequält. Hängen geblieben ist davon nicht viel. Aber an die wunderschönen Stunden in der Sonne vor der Bibliothek mit einer Tasse Kaffee und meinen leichten Liebesschmökern, an die kann ich mich gut erinnern.

„Triviale Literatur“ sind ganz einfach Romane, die ich flüssig lesen kann, ohne über halb-jambische Neometaplots zu stolpern. Bücher, in denen die Unterhaltung der Leser/innen im Vordergrund steht. Ob die Inhalte der Geschichte banal sind, darf gerne jede/r Leser/in für sich selbst entscheiden. Aber ich für meinen Teil liebe es, die zarten Gefühle und heftigen Emotionen, die zwischen zwei Menschen entstehen können, beim Lesen in mich aufzusaugen, ich liebe es, das Herzflattern mit zu erleben und mir kleine Tränchen aus den Augenwinkeln zu wischen …

Und alle Liebesromane über einen Kamm zu scheren, tut mir in der Seele weh. Deshalb präsentiere ich Dir hiermit mal drei typische Liebesroman-Konstellationen, die man häufig findet, und die mir das Wasser im Mund zusammenlaufen lassen.

Die verbotene Liebesgeschichte

Auch wenn man „Romeo und Julia“ noch nie gelesen hat, auch wenn man noch nie Leonardo DiCaprio in der Kinoadaption hat sterben sehen, den Plot der verbotenen Liebesgeschichte kennt jeder. Es stehen sich zwei Gruppen gegenüber, die verfeindet sind/sich abgrundtief hassen/grundverschieden sind. In der Mitte steht jeweils ein Mitglied dieser Gruppe, das in ein Mitglied der jeweils gegnerischen Gruppe verliebt ist. Die beiden versuchen, ihre Liebe zunächst zu verstecken, aber natürlich kommt früher oder später die Geschichte ans Licht und es wird dramatisch …

Anders als in Shakespeares Original vertragen sich die beiden gegenüberstehenden Fronten in den modernen Adaptionen allerdings, bevor es zu drastisch ist, und die Protagonisten entschwinden in ihr Happy End. Diese Grunderzählung findet man besonders häufig in Coming-of-Age-Romanen und vor allem in solchen, die auch fantastische oder dystopische Elemente beinhalten.

Eine ganz ähnliche Grundkonstellation kannst Du z.B. in „Forbidden Love Story“ von Anna Sava entdecken. Hier trifft Vesper bei einem Familienessen auf den Freund ihrer zukünftigen Stiefschwester. Zwar sind die Lager hier nicht wirklich verfeindet, aber Alex ist natürlich Tabu für Vesper. Dennoch können die beiden trotz der moralischen Widrigkeiten nicht die Finger voneinander lassen ...

Der Neuanfang

Die nächste Konstellation findet man häufiger bei Geschichten mit älteren Protagonist/innen, die bereits eine Beziehung hinter sich haben. Die meist weibliche Protagonistin sitzt also vor einem Scherbenhaufen und muss sich jetzt neu einrichten. Doch natürlich muss sie bei diesem Neuanfang nicht alleine die Trümmer ihrer Beziehung oder die in dem Café, das sie geerbt hat, wegräumen, sondern bekommt Hilfe, meist von einer männlichen Seele. Zunächst beruht die zarte Zuneigung nur auf Freundschaft, doch nach einem dramatischen Ereignis stellt sich heraus, dass die beiden mehr füreinander empfinden und segeln gemeinsam einer glücklichen Zukunft entgegen.

Auch dem Titel „Das Café hinter dem Meer“ liegt dieser Plot zugrunde: Bei Demi zerbricht zwar nicht die Beziehung, aber sie verliert ihren Job. Gott sei Dank findet sie schnell eine Anstellung bei Cal, der ein Haus geerbt hat und dieses in eine Ferienanlage verwandeln möchte. Es kommt, wie es kommen muss.

Liebe nebenbei

Das Buch muss nicht immer voll auf die Liebe abziehen. Manchmal ist sie nur das Tüpfelchen auf dem i, das die wunderbare Reise, welche der/die Protagonist/in durchlebt, am Abschluss krönt. Ein berühmter Vertreter dieser Gattung wäre z.B. auch „Eat, Pray, Love“. Aber auch der Roman „Aber sowas von Amore“ von Christina Beuther erfüllt die Prämisse, Liebe nicht in den Vordergrund zu stellen, sondern ganz nebenbei aufblühen zu lassen.

Als Polly von ihrem Verlobten sitzen gelassen wird, kommt ihr der Auftrag ihres Chefs für eine Reportage in die Toskana zu reisen, gerade Recht. Dort trifft sie auf die Künstlerin Liv, die ihr zeigt, wie schön das Leben mit Pizza, Pasta und Vino werden kann. Sie findet Gefallen an ihrem neuen Leben … und an Leo, der immer wieder ihren Weg kreuzt.

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Am Ende wartet dann das Happy End

Das Happy End sollten eigentlich alle Liebesromane in sich vereinen. Und wenn nicht, dann sollte da gefälligst noch ein Folgeband kommen. Wie siehst Du das? Kennst Du wirklich gute (Liebes-)Romane, bei denen Du Dich auch mit einem „Es-ist-gut-so-wie-es-ist-Ende“ zufrieden gegeben hast? Schreib es uns unter feedback@skoobe.de, Facebook oder Instagram.

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