7.7.2020 Yvonne Skoobe liest

Vom Kopfkino auf die Leinwand - 15 Buchverfilmungen, die sich sehen lassen können

Der Inhalt interessiert Dich, aber Du hast keine Lust auf das Buch? Du wusstet gar nicht, dass die spannende Serie die Du letztens geschaut hast, auf einem Buch basiert? Egal, ob Dir der Sinn nach einem neuen Buch, einem gemütlichen Fernsehabend oder einem Kinobesuch steht: Bei diesen Geschichten hast Du die Wahl.

„Das Buch ist besser als der Film.“

Wie oft habe ich diesen Satz wohl schon gesagt? Oft bereits, bevor ich den entsprechenden Film überhaupt gesehen habe. Viele lesefreudige Filmfans werden das kennen: Auf der Leinwand (oder dem Fernseher) scheinen häufig Details zu fehlen, wie die inneren Monologe unserer Lieblingscharaktere oder die Feinheiten der Handlung, die es gar nicht erst ins Drehbuch geschafft haben. Und außerdem sieht alles ganz anders aus, als man es sich beim Lesen vorgestellt hat. Dennoch werden mehr und mehr Filme und inzwischen auch Serien produziert, die sich an einer literarischen Vorlage bedienen und großer Beliebtheit erfreuen.

Fairerweise muss auch ich mittlerweile sagen, dass ich die ein oder andere Adaption gesehen habe, die mir wesentlich mehr Freude bereitet hat als das Buch. Denn ist die Umsetzung insgesamt gut, lassen sich auch Abweichungen von der Vorlage verzeihen und ein hunderte von Seiten langer Text ist im Bewegtbild auch durchaus zugänglicher. Wir haben uns einmal angeschaut, welche Bücher in den letzten zwei Jahren als Film oder Serie adaptiert wurden und auch was uns jetzt, wo die Kinos wieder den Betrieb aufnehmen, in den nächsten Monaten erwartet.

Filme

„The Hate U Give“ von Angie Thomas (cbt)

Die Verfilmung dieses Jugendbuchs von Angie Thomas erschien im letzten Jahr und findet sich, ebenso wie die Vorlage, momentan auf vielen Empfehlungslisten zum Thema Black Lives Matter wieder. Die erschütternde Geschichte der 16-jährigen Starr, einem Schwarzen Mädchen, die Zeugin rassistischer Polizeigewalt wird. Ihr bester Freund Khalil wurde von einem Polizisten erschossen. Die Konsequenzen dieses Verbrechens und wie es ist, als junge:r Schwarze:r in den USA zu leben werden in diesem Roman, der leider sehr nah an der Realität ist, eindrücklich geschildert. Diese Geschichte bietet einen guten Einstieg für jeden, der sich zu dem Thema weiterbilden und informieren möchte und ist auf DVD oder digital erhältlich.

„Friedhof der Kuscheltiere“ von Stephen King (Heyne Verlag)

Ebenfalls 2019 wurde ein moderner Klassiker der Horrorliteratur neu adaptiert und in die Kinos gebracht. An dieser Verfilmung scheiden sich tatsächlich die Geister, für Fans des Genres lohnt es sich aber sicherlich auch diesem Film eine Chance zu geben. Der 1983 erschienene Roman ist bis heute der kommerziell erfolgreichste von Stephen King und handelt von einem Friedhof, der die Toten wieder zu den Lebenden zurückkehren lässt. Das ist fesselnd und nichts für schwache Nerven. Ich erinnere mich noch gut an die schlaflose Nacht, die mir dieses Buch beschert hat, und halte mich wohl deshalb von der Verfilmung lieber fern.

„Little Women - Betty und ihre Schwestern“ von Louisa May Alcott (SAGA Egmont)

Ein Klassiker, der sich lohnt. Mitte des 19. Jahrhunderts wachsen die vier March-Schwestern in New England auf. Sie alle träumen vom großen Glück. Doch in einer Gesellschaft, die starr an traditionellen Geschlechterrollen festhält, ist der Weg dahin nicht einfach. In den vier sehr unterschiedlichen Schwestern findet man sich als Leserin oder Zuschauerin auch heute noch wieder und die neueste Adaption, die im Januar 2020 in die deutschen Kinos kam, ist humorvoll und berührend zugleich. Durch die lange Schließung der Kinos gibt es möglicherweise noch die ein oder andere Vorstellung, käuflich erwerblich ist der Film mittlerweile auch. Ich empfehle, Taschentücher in Griffnähe zu halten.

„Gott, du kannst ein Arsch sein“ von Frank Pape (Heyne Verlag)

Die Taschentücher sollte man auch nicht zu weit weg räumen, wenn man sich dieses Buch vornimmt. Frank Pape erzählt die Geschichte der 15-jährigen Steffi, die erfährt, dass sie nur noch sechs bis zwölf Monate zu leben hat. Sie hat Krebs. In ihrem Tagebuch hält sie die letzten 296 Tage ihres Lebens fest - ihre Träume, ihre Wünsche, ihre Wut. Die Verfilmung des ergreifenden Romans wird am 15. Oktober 2020 in die Kinos kommen, hochkarätig besetzt mit u.a. Heike Makatsch und Jürgen Vogel.

„Vier zauberhafte Schwestern“ von Sheridan Winn (Fischer)

Eine weitere Geschichte, in der sich alles um vier ganz besondere Schwestern dreht, diesmal für junge Leser:innen. Sky staunt nicht schlecht, als sie auf einmal ihre Kuscheltiere durch das Zimmer schweben lässt. Ihre drei großen Schwestern sind weniger erstaunt. Sie wissen bereits, dass jede Cantrip-Schwester eine ganz besondere magische Fähigkeit hat, und sie schwören, sie nur für Gutes einzusetzen. Bereits 11 Teile der zauberhaften Reihe sind bei Skoobe zu finden und Anfang diesen Jahres kam der erste Film rund um die magischen Schwestern in die Kinos. Inzwischen ist er auch digital erhätlich.

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„Unterleuten“ von Juli Zeh (Luchterhand Literaturverlag)

Die vermeintliche Idylle stellt sich in Juli Zehs Gesellschaftsroman schnell als die Hölle heraus. Der Frieden im kleinen Dorf Unterleuten irgendwo in Brandenburg entpuppt sich als Farce, als ein großes Bauprojekt in Ortsnähe angekündigt wird. Konflikte zwischen den Eingesessenen und den aus der Großstadt zugezogenen, sowie zwischen Wendegewinner:innen und -verlierer:innen treten zu Tage und lesen sich spannend wie ein Thriller. Nicht minder spannend ist der gleichnamige ZDF Dreiteiler, der das Gesellschaftsdrama in das heimische Wohnzimmer bringt. Alle Teile sind noch bis zum 02. September 2020 kostenlos in der ZDF Mediathek abrufbar.

„After truth“ von Anna Todd (Heyne Verlag)

Nachdem bereits der erste Teil der weltweiten Bestseller-Reihe erfolgreich verfilmt wurde, müssen die Fans der New-Adult-Romane sich für den zweiten Teil noch etwas gedulden. Ursprünglich sollte er bereits Anfang des Jahres in den Kinos laufen, der Starttermin wurde allerdings verschoben, voraussichtlich in den Herbst 2020. Genug Zeit, um sich (noch einmal?) der Trilogie rund um College-Studentin Tessa und ihrer Flamme Hardin zu widmen, der den klassischen Bad Boy verkörpert. Für begeisterte New-Adult-Leser:innen ist diese Serie ein must-read.

„Der Wüstenplanet“ von Frank Herbert (Heyne Verlag)

Nachdem in den letzten Jahren kurz vor Weihnachten die Star-Wars-Fans in die Kinos strömten, um die Fortsetzungen der Skywalker-Saga zu genießen, ist diese nun abgeschlossen. Nun steht ein neues Science-Fiction-Epos mit dem Titel „Dune“ in den Startlöchern, basierend auf dem SciFi-Klassiker „Der Wüstenplanet“, erschienen im Jahr 1965. Menschen haben sich auf Arrakis angesiedelt, einem Planeten mit äußerst lebensfeindlichen Bedingungen. Doch unter seiner Oberfläche erhält man das Gewürz - eine Droge, die Menschen in die Zukunft blicken lässt und für die Raumfahrt unentbehrlich ist. Das Zusammenspiel von Politik, Religion und Emotion im Kampf um das begehrte Mittel steht im Mittelpunkt dieses Buchs und wird voraussichtlich ab Dezember 2020 auch die Kinozuschauer:innen in seinen Bann ziehen.

„Peter Hase & Benjamin Häschen“ von Beatrix Potter (Schwager & Steinlein Verlag)

Ein Kinderbuchklassiker trifft erneut auf die Moderne: In „Peter Hase 2 - Ein Hase macht sich vom Acker“ wird die Geschichte um die frechen Häschen Peter und Benjamin, lose basierend auf Beatrix Potters Vorlage, fortgeführt. Nachdem der Kampf um den Gemüsegarten der McGregors im ersten Teil beendet wurde, verschlägt es Peter im zweiten Teil in die Großstadt. Sowohl zum gemeinsamen Lesen als auch zum gemeinsamen Schauen ein Spaß für die ganze Familie, und das Beste: „Peter Hase 2“ läuft bereits ab dem 7. August 2020 im Kino.

„Gnadenlos“ von Tom Clancy (Heyne Verlag)

Etwas länger gedulden müssen wir uns für die Verfilmung von „Gnadenlos“ von Tom Clancy. Erst im Februar 2021 wird der actionreiche Thriller um einen ehemaligen US-Marinesoldaten, der amerikanische Geiseln aus Nordvietnam befreien soll, auf der Leinwand zu sehen sein. Es beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, beinahe aussichtslos und weiter erschwert durch einen privaten Rachefeldzug des Protagonisten, der ihn und die gesamte Mission gefährdet. Banner2.jpg

Serien

„Falschaussage“ von T. Christian Miller und Ken Armstrong (btb Verlag)

Ein schockierender Titel aus dem Genre True Crime. Die 18-jährige Marie zeigt ihre Vergewaltigung bei der Polizei an. Doch die Polizisten bezichtigen sie der Falschaussage, Marie landet selbst vor Gericht. Nach mehr als zwei Jahren und dem Einsatz zweier Kriminalbeamtinnen kommt langsam die erschütternde Wahrheit ans Licht ... Die unglaubliche Geschichte, die klar anprangert, wie mit Opfern sexueller Gewalt umgegangen wird, wurde von Netflix als achtteilige Miniserie mit dem Titel „Unbelievable“ adaptiert und ist dort seit September 2019 abrufbar.

„Neubeginn in Virgin River“ von Robyn Carr (MIRA Taschenbuch)

Auch die romantische Virgin-River-Reihe von Robyn Carr hat in Serienform ein zu Hause bei Netflix gefunden. Eine zweite Staffel wurde bereits abgedreht und soll vermutlich noch dieses Jahr abrufbar sein. Zur Überbrückung dienen die zehn Folgen der ersten Staffel, oder natürlich die Bücher von Robyn Carr, beginnend mit „Neubeginn in Virgin River“. Mel Monroe verlässt nach dem Tod ihres Mannes die Großstadt in der Hoffnung, in der beschaulichen Kleinstadt noch einmal von vorne anfangen zu können. Sie muss allerdings schnell feststellen, dass das Landleben nicht so idyllisch ist wie erhofft. Und dann trifft sie den Barbesitzer Jack ...

„Tote Mädchen lügen nicht“ von Jay Asher (cbt)

Mit „Tote Mädchen lügen nicht“ schrieb Jay Asher eines der erfolgreichsten und meistbesprochenen Jugendbücher der letzten 15 Jahre. Die Umsetzung der Thematik der Vorlage und auch der Serienadaption mit dem Titel „Thirteen Reasons Why“ wurde häufig kontrovers diskutiert. Dennoch war das Drama ein großer Erfolg des Streaminganbieters Netflix, seit Juni ist die vierte und letzte Staffel verfügbar. Erzählt wird die Geschichte des Teenagers Clay, der eines Tages ein Paket voller Kassetten erhält. Auf diesen hört er von Hannah Baker selbst eingesprochen, was ihr in den letzten Jahren widerfahren ist und wie diese Ereignisse sie letztendlich in den Selbstmord getrieben haben.

„Das Orakel vom Berge“ von Philip K. Dick (Fischer)

In einer dystopischen Alternativwelt endete der Zweite Weltkrieg ganz anders. Die USA werden unter den Siegermächten Deutschland und Japan aufgeteilt. Das Buch verwebt die Geschichten diverser Protagonist:innen, die in den verschiedenen Teilen der USA in dieser Welt, wie sie vielleicht hätten sein können, leben. Diese Adaption „The Man in the High Castle“ ist die älteste auf dieser Liste, die erste Staffel erschien bereits 2015 über Amazon Prime Video, die finale vierte Staffel im November 2019. Basierend auf dem bereits 1962 erschienenen Roman, ist diese Serie eine der erfolgreichsten Eigenproduktionen des Anbieters.

„Unorthodox“ von Deborah Feldmann (btb Verlag)

Deborah Feldmanns Erfahrungsbericht über ihr Leben in einer ultraorthodoxen jüdischen Gemeinde wurde sofort zum New York Times Bestseller und in kurzer Zeit millionenfach verkauft. Die Unterwerfung unter die strengen Lebensgesetze, die Unterdrückung der Frau und schließlich die Kraft und der Mut, all das hinter sich zu lassen; davon berichtet Deborah Feldmann. Das ist schwer erträglich und bewegend zugleich, lebensnah und klug erzählt. Dasselbe gilt für die vierteilige Netflix-Miniserie, die deutsch-amerikanische Produktion ist seit März 2020 abrufbar. Banner3.jpg Welche Buchverfilmungen haben Dir besonders gut oder überhaupt nicht gefallen? Schreib uns gerne unter service@skoobe.de, Facebook oder Instagram.

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