Die besten historischen Romane als Hörbuch – unbedingt hörenswert!

Dunkles Mittelalter an langen Tagen? Die ideale Kombination, wenn Du Saskia von Skoobe fragst. Gibt es etwas Schöneres, als bei einem ausgedehnten Herbstspaziergang durch das raschelnde Laub zu laufen und Dich dabei von packenden Hörbüchern mitreißen zu lassen? Wenn Du auch wissen möchtest, warum sich Historische Romane im Herbst besonders gut anhören, und welche Hörbücher Du auf jeden Fall kennen solltest, dann lies jetzt weiter!

Das H in Herbst steht für „Historische Romane“

Im Frühjahr lieber Liebesromane, im Sommer kurzweilige Regionalkrimis oder humoristische Gesellschaftsromane, im Oktober darf es gerne gruselig oder fantastisch werden. Wenn im November aber die Nebelschwaden den Tag in mystisches Licht eintauchen und die goldbraunen Blätter der Natur ein rustikales Aussehen verschaffen, dann tauche ich am liebsten in Historische Romane ein. Zu keiner Zeit des Jahres kann ich mir das Leben im Mittelalter besser vorstellen: Ausgedehnte Spaziergänge an der frischen klaren Luft, kalte Nase und Fingerspitzen inklusive, der Geruch von frischem Feuerholz und gerösteten Kastanien geben mir einen winzigen Einblick davon, wie es wohl gewesen sein muss, im Mittelalter zu leben.

Gerade, wenn die Tage so kurz sind, macht es mir Spaß, mich ins dunkle Mittelalter oder ins graue 19. Jahrhundert wegzuträumen, während auf dem Herd duftende Eintöpfe vor sich hin köcheln und ich die Wohnung schon mal für die Weihnachtsdeko vorbereite. Mit diesen historischen Romanen, die allesamt viele Stunden Hörvergnügen bescheren, geht Dir der Stoff garantiert nicht so schnell aus.

„Schwert und Krone - Meister der Täuschung“ von Sabine Ebert (Argon)

Fangen wir an mit dem düsteren Mittelalter. An Sabine Ebert kommt kein Fan von Ritterromanen vorbei. Wenn Du bisher noch nicht in den Genuss gekommen bist, dann empfehle ich Dir, sofort mit „Herz und Krone” zu beginnen. Denn auch historisch gesehen, beginnt diese Romanserie im frühen Mittelaltern nämlich im Dezember 1137: Kaiser Lothar ist tot. Auf dem Rückzug aus Italien durch Krankheit dahingerafft. Reihe um Reihe der edelsten seiner Ritter kniet nieder, mit Entsetzen, Trauer und Verbitterung auf den Gesichtern. Besonders eine Frage drängt sich in ihre Gedanken: Wer wird Lothars Nachfolger? Sofort entbrennt ein erbitterter Kampf um den Thron, in dem Welfen, Askanier und Wettiner ein raffiniertes Intrigenspiel treiben. Doch nicht nur Fürsten und Geistliche ringen um die Macht im Reich, sondern auch so manche Frau ...

„Das Lächeln der Fortuna“ von Rebecca Gablé (Lübbe Audio)

Die Warringham-Saga von Rebecca Gablé war meine Einstiegsdroge ins „professionelle“ Hörbuch-Hören. Bis zu diesem Buch ging mein Hörbuchkonsum selten über „Die drei ???“ (immer noch ein Riesenfan!) und den Jugendbüchern, die seit Ewigkeiten im Schrank standen, hinaus. Doch mit dem Schicksal der Warringhams, die England während der Rosenkriege dienen, beim Aufstieg und Fall einiger Könige begleiten, war mein Interesse geweckt. 1360, nach dem Tod seines Vaters, des ehemaligen Earl of Waringham, verdingt sich der zwölfjährige Robin als Stallknecht auf dem einstigen Gut seiner Familie. Besonders Mortimer, der Sohn des neuen Earl, schikaniert Robin. Zwischen ihnen erwächst eine tödliche Feindschaft. Aber Robin geht seinen Weg, der ihn zurück in die Welt von Hof und Adel – an die Seite des charismatischen Duke of Lancaster führt. Doch plötzlich steht Robin wieder seinem alten Todfeind gegenüber ...

„Tyll“ von Daniel Kehlmann (Argon)

Ulrich Noethen liest diese hervorragende Interpretation der Geschichte der mysteriösen Figur „Till Eulenspiegel“ von Daniel Kehlmann („Die Vermessung der Welt“): Tyll Ulenspiegel - Vagant und Schausteller, Entertainer und Provokateur - wird zu Beginn des 17. Jahrhunderts in einem Dorf geboren, in dem sein Vater, ein Müller, als Magier und Welterforscher schon bald mit der Kirche in Konflikt gerät. Tyll muss fliehen, die Bäckerstochter Nele begleitet ihn. Auf ihren Wegen durch das vom Dreißigjährigen Krieg verheerte Land begegnen sie vielen kleinen Leuten und einigen der sogenannten Großen: Gelehrten, Ärzten, Henkern und Jongleuren, einem exilierten Königspaar und nicht zuletzt einem Weltweisen, dessen größtes Geheimnis darin besteht, dass er seine aufsehenerregenden Versuchsergebnisse erschwindelt und erfunden hat ...

„Tage des Sturms“ von Iny Lorentz (Lübbe Audio)

Eine starke Trilogie über eine starke, junge Frau, die sich nicht ihrem Schicksal ergibt, sondern tapfer für sich einsteht! Als uneheliche Tochter des Schlossherrn hat die junge Magd Resa von ihrer Herrin Rodegard nicht viel Gutes zu erwarten. Unbeabsichtigt kommt sie auch noch den Heiratsplänen in die Quere, die Rodegard für ihre eigene Tochter schmiedet. Kurzerhand lässt Rodegard das Mädchen in ein Berliner Bordell verschleppen. Als Prostituierte gebrandmarkt, gehört Resa zum Abschaum der Gesellschaft. Doch während der blutigen Barrikadenkämpfe der Märzrevolution steht plötzlich ein verletzter junger Mann vor den verriegelten Toren des Bordells und bittet Resa um Hilfe. Ist Friedrich für Resa die Chance, sich ihr Leben zurückzuholen und Rache an Rodegard zu nehmen? Wie bei nahezu allen Iny-Lorentz-Romanen verleiht auch in dieser Reihe Anne Moll der Geschichte eine Stimme. Als sehr treuer Fan des Autor:innen-Duos ist mir Molls Stimme mittlerweile fast so vertraut, wie die einer lieben Verwandten und das Eintauchen in diese Hörbücher ist ein bisschen wie „Nach-Hause-Kommen“.

„Die Wanderapothekerin“ von Iny Lorentz (Lübbe Audio)

Sowohl „Die Wanderhure“ wie „Die Wanderapothekerin“ sind historische Roman-Serien, an denen man schlecht vorbei kommt. Beides sind spannende Serien, doch weil nach meinem Geschmack die Idee der Prostituierten, die sich aus ihrem Schicksal herauskämpft, mittlerweile ein bisschen zu häufig durchgespielt wird, empfehle ich lieber die Serie um die Wanderapothekerstochter Klara: Im 18. Jahrhundert war es üblich, dass Apotheker mit ihren Heilmitteln durch halb Europa ziehen. Als Klaras Vater von einer seiner Wanderungen nicht zurückkommt, steht die Familie kurz vor dem Ruin. Um das schlimmste zu verhindern, macht sich Klara auf den Weg nach Rudolstadt, um Fürst Ludwig Friedrich um Hilfe anzuflehen. Eine spannende Abenteuerreise beginnt, in der Klara viel über sich, das Vermarkten von Heilsalben und über das Gute und Schlechte im Menschen lernt.

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„Outlander – Feuer und Stein“ von Diana Gabaldon (Argon)

Die Serie „Outlander” begeistert seit Jahren Leser:innen und Serienjunkies. Denn hier verweben sich zwei spannende Genres miteinander: 1946 befindet sich die englische Krankenschwester Claire Randall auf ihren zweiten Flitterwochen. Bei einem Streifzug durch die Highlands wird sie magisch von einem Steinkreis angezogen. Dem Flüstern der Steine folgend, tritt sie in die Mitte des Kreises und wird ohnmächtig. Als sie wieder aufwacht, befindet sie sich im Jahr 1743, mitten in den wilden Zeiten der Jakobitenaufstände. Als englische Heilerin auf schottischem Boden eine lebensbedrohende Situation.

„Die Charité – Hoffnung und Schicksal“ von Ulrike Schweikert (AUDIOBUCH)

Auch zu dieser Geschichte gibt es eine gut gemachte Mini-Serie. 1831 liegt in Berlin die Angst vor der Cholera über der Stadt. Als auf einem Spreekahn ein Schiffer unter grauenvollen Schmerzen stirbt, nimmt das Schicksal seinen Lauf. In der Charité, dem berühmtesten Krankenhaus Deutschlands, versuchen Professor Dieffenbach und seine Kollegen fieberhaft, Überträger und Heilmittel auszumachen: ein Wettlauf gegen die Zeit. Während die Ärzte um das Überleben von Hunderttausenden kämpfen, führen drei Frauen ihren ganz persönlichen Kampf: Gräfin Ludovica, gefangen in der Ehe mit einem Hypochonder, findet Trost und Kraft in den Gesprächen mit Prof. Dieffenbach. Hebamme Martha versucht, ihrem Sohn eine bessere Zukunft zu bieten, und verdingt sich im Totenhaus der Charité. Die junge Diakonisse Elisabeth entdeckt die Liebe zur Medizin und - verbotenerweise - zu einem jungen Arzt ...

„Der nasse Fisch“ von Volker Kutscher (Argon)

Auf diese Kriminalserie, die im Berlin der 1920er- und 1930er-Jahre spielt, bin ich durch meine Krimi-Challenge aus dem letzten Jahr gekommen. Tatsächlich ist Volker Kutscher einer von zwei Autoren, die bei diesem Leseexperiment dauerhaft auf meiner Leseliste stehen geblieben bin. An die Romanvorlage zur TV-Serie „Babylon Berlin“ habe ich unter anderem deshalb mein Herz gehängt, weil der Sprecher David Nathan hier absolute Bestleistung abliefert. Ich liebe diese Stimme, wahnsinnig authentisch berlinerisch!

Ob man das Setting zu den historischen Romanen zählt oder nicht, bleibt der eigenen Definition überlassen. Wir bei Skoobe haben festgelegt, dass der Zweite Weltkrieg eine magische Grenze zieht. Romane, die nach Kriegsende spielen, werden der Kategorie Gegenwartsliteratur zugeordnet. Somit darf „Der nasse Fisch“ noch mit auf diese Liste: Gereon Rath, neu in Berlin und abgestellt bei der Sitte, erlebt eine Stadt im Rausch und in Angst vor einer kommunistischen Revolte. Der junge ehrgeizige Kommissar schaltet sich ungefragt in die Ermittlungen der Mordkommission ein - und stößt in ein Wespennest.

„Die Glocke im See“ von Lars Mytting (Saga Egmont Audio)

Auch super spannend ist dieses Setting, das uns in das Norwegen des späten 19. Jahrhundert entführt und von einer Liebe zwischen Mythologie, Aberglaube und Aufbruch in eine neue Zeit erzählt: Die junge, wissbegierige Astrid ist anders als die übrigen Mädchen im Dorf. Sie träumt von einem Leben, das aus mehr besteht als Heiraten, Kinderkriegen und am Ende bei der Feldarbeit Sterben. Bietet ihr der junge Pastor Kai, das was sie sich wünscht? Dieser träumt davon die alte Dorfkirche durch eine neuere zu ersetzen, ohne zu bedenken, dass auf den Glocken im Kirchturm Magisches hinterher gesagt wird. Steht Gefahr in Verzug beginnen diese ganz ohne menschliches Zutun Alarm zu schlagen. Um den Abbau des 700 Jahre alten Gebäudes zu überwachen, schickt die Kunstakademie Dresden den eleganten Architekturstudenten Gerhard, der eine besondere Wirkung auf Astrid ausübt. Als sie eine Entscheidung zwischen dem sicheren Hafen mit Kai oder dem Abenteuer mit Gerhard in Deutschland treffen muss, hört auch sie plötzlich die Glocken läuten.

„Kingsbridge. Der Morgen einer neuen Zeit“ von Ken Follett (Lübbe Audio)

Keine Aufzählung historischer Romane ohne die Bestseller von Ken Follett. „Die Säulen der Erde“ und auch die Jahrhundert-Trilogie sind meisterhafte Werke, die seeeeehr viele Stunden Lesevergnügen versprechen. Für mich tatsächlich ein paar Stunden zu viel, weshalb ich hier sehr gerne auf die gekürzten Versionen als Hörbuch zurückgreife. „Kingsbridge. Der Morgen einer neuen Zeit“ ist das Prequel zu „Die Säulen der Erde“ und beginnt im Jahr 997 mit einem Wikinger-Überfall, den der junge Edgar durch einen Zufall von der Ferne beobachtet. In diesem Augenblick verliert er alles, seine Heimat, seine Familie … und muss von nun an in einem verlassenen Weiler ums Überleben kämpfen. Währenddessen streiten der gleichermaßen ehrgeizige wie skrupellose Bischof Wynstan, der idealistische Mönch Alfred und Ragna, die Tochter eines normannischen Grafen, um Macht und Reichtum. Wie auch in den anderen Büchern sind die Schicksale dieser vier Figuren miteinander verbunden. Gemeinsam mit Edgar, Ragna, Wynstan und Alfred erleben wir den Übergang von dunklen Zeiten ins englische Mittelalter - und den Aufstieg eines unbedeutenden Weilers zum Ort Kingsbridge.

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