15.7.2022 Julia Hackober Skoobe liest Urlaub

Unterhaltung, persönliche Weiterentwicklung und ein bisschen was fürs Hirn – Die perfekte Leseliste für den Sommer 2022

Wie sieht die perfekte Bücher-Merkliste aus? Immer eine Mischung aus juicy Entertainment, neuen Denkanstößen und hilfreicher Lektüre für den Alltag, findet Journalistin, Autorin und Moderatorin Julia Hackober. Sie hat für Skoobe ihre Top 10 Lesetipps für den Sommer 2022 zusammengestellt.

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1. „Sommerschwestern“ von Monika Peetz (Kiepenheuer & Witsch)

Sommerschwestern.png Ein richtiger Sommerschmöker gehört aktuell natürlich ganz oben auf die Merkliste in meiner Skoobe App. Irgendwas mit Familiengeheimnissen und schöner Landschaft!

Dieses Jahr werde ich mir den Roman „Sommerschwestern“ von Monika Peetz zu Gemüte führen. Darin geht es laut Klappentext um „vier Schwestern, drei Generationen und eine mysteriöse Einladung an die Nordsee“.

Genau der richtige Lesestoff für einen Faulenzer-Tag am See! (Wobei ich mich bei solchen Romanen immer frage, wann mich denn endlich einmal eine mysteriöse Einladung erreicht, die mein Leben verändern wird?!)

2. „Autokorrektur – Mobilität für eine lebenswerte Welt“ von Katja Diehl (S. Fischer)

Autokorrektur.png Ich liebe Bahnfahren, hasse Fliegen und leihe mir ein Auto, wenn ich eines brauche. Also bin ich in puncto nachhaltiger Mobilität gut aufgestellt, oder nicht?

Nun ja: Spätestens, wenn der teure Pendler-ICE zwischen Berlin und Hamburg mal wieder eine halbe Stunde Verspätung hat, verzweifle ich am System „Öffentliche Verkehrsmittel“ und frage mich: Wieso kriegen wir es in Deutschland eigentlich nicht hin, vernünftige, bequeme, preislich attraktive Verkehrsmittel für alle bereitzustellen?!

Damit sich meine Gedanken dazu aber nicht nur auf Stammtisch-Niveau bewegen, will ich jetzt endlich das Buch von Mobilitätsexpertin Katja Diehl lesen; sie fordert die Verkehrswende – aber nicht mit Verboten, sondern mit einem richtig guten Angebot an öffentlichen Verkehrsmitteln.

Spannend – nicht nur für Bordbistro-Smalltalk-Diskussionen!

3. „Zwischen den Welten. Von Macht und Ohnmacht im Iran“ von Natalie Amiri (Aufbau)

Zwischen den Welten.png Vor kurzem habe ich Natalie Amiris jüngstes Buch über die Zeit nach der Machtergreifung der Taliban in Afghanistan gelesen (ebenfalls sehr zu empfehlen!); nun will ich mein Wissen über den Iran auffrischen. Persönlich bin ich der Meinung, dass sehr viele Diskussionen über Konfliktzonen bei uns in Deutschland geführt werden, ohne dass sich Menschen eine genaue Vorstellung von den Ländern machen. Und genau deshalb finde ich Natalie Amiris Perspektive so spannend: Sie stammt aus einer deutsch-iranischen Familie, hat mehrere Jahre als ARD-Büroleiterin aus Teheran berichtet, bis sie nicht mehr einreisen durfte.

Der Titel „Zwischen zwei Welten“ bezieht sich übrigens auf den Spagat vieler Iraner, sich zwischen dem offiziellen und dem verbotenen Leben zu bewegen. Gibt’s auch als Hörbuch, gelesen von Natalie Amiri selbst.

4. „Schwarz auf Weiß“ von Nikeata Thompson (Heyne)

Schwarz auf Weiß.png Choreographin, Unternehmerin und Moderatorin Nikeata packt in diesem Buch ein heikles Thema an: Sie beschreibt ihren Weg als Schwarze Frau im deutschen Showgeschäft – auf deutschen Fernsehern ist sie nämlich immer noch eine der wenigen People of Colour.

Das Buch ist also ein Plädoyer für die Auseinandersetzung mit Rassismus in unserer Gesellschaft, gleichzeitig eine Mischung aus Autobiografie und „Life Lessons“, die den Leser*innen den Weg zu sich selbst erleichtern sollen. Die sind aber so unaufdringlich verpackt, dass man wirklich einen Mehrwert für sich aus der Lektüre mitnehmen kann.

5. „Freundinnen - Was Frauen einander bedeuten“ von Susann Sitzler (Klett)

Freundinnen.png Wie sehr viele Frauen blicke auch ich auf eine wechselvolle Freundinnen-Biografie zurück: Manche Freundinnen begleiten mich seit der Teeniezeit, andere sind erst kürzlich in mein Leben getreten – und mit einigen trennten sich die Wege. Mal, weil man sich aus den Augen verlor, mal im Streit.

In ihrem Buch betrachtet Susann Sitzler die Komplexitäten von Frauenfreundschaften, es geht um Hierarchien (wer ist die „beste“ Freundin und warum?), um Neid, der Freundschaften bedroht, aber auch um das totale Vertrauen, das zwischen Frauen oft herrscht. Ein Buch, das ich Frauen jeder Altersgruppe empfehlen würde – auch, um den eigenen Blick auf Freundschaften mit Erkenntnissen aus der Freundschaftsforschung zu überprüfen.

6. „Tipping Point - Wie kleine Dinge Großes bewirken können“ von Malcolm Gladwell (Goldmann)

Tipping Point.png Mein aktueller Lieblingspodcast im Bereich Wirtschaft: „Fast & Curious“ mit Verena Pausder und Lea-Sophie Cramer. Kürzlich empfahlen die beiden Unternehmerinnen dieses Buch von Malcolm Gladwell, in dem es darum geht, wie richtig, richtig gute Ideen Großes bewirken können.

Faszinierend für alle, die sich für die Entstehung von Trends interessieren (nicht nur in der Mode, sondern auch in der Gesellschaft!) und verstehen lernen wollen, wie vermeintlich plötzliche, unerklärliche „virale“ Phänomene entstehen.

7. „Generation Z“ von Valentina Pavaux (Gräfe und Unzer)

Generation Z.png Zugegeben: Millennials (also meine Altersklasse) und die Generation Z sind sich ja nicht immer ganz grün. Angefangen hat der „Generationenkonflikt“ (großes Wort für einen skurrilen Internetstreit) mit einer TikTok-Debatte zur „Harry Potter“-Liebe von 30-Jährigen, die die Jüngeren offenbar peinlich finden (ts!).

Naja; um nicht vollends in eine Alte-Leute-früher-war-alles-besser-Mentalität zu verfallen, werde ich mir nun endlich Valentina Pavauxs Buch über ihre Generation vorknöpfen – und hoffe dadurch zu verstehen, was 20-Jährige gerade umtreibt, welche Themen ihnen wichtig sind und wie die Generationen, so unterschiedliche popkulturelle Vorlieben sie auch haben mögen, besser gemeinsam daran arbeiten können, dass die Welt zu einem erträglichen Ort wird.

8. „Haltet euer Herz bereit - Eine ostdeutsche Familiengeschichte“ von Maxim Leo (Karl Blessing Verlag)

Haltet euere Herz bereit.png Der Großvater Résistance-Kämpfer, Spion, später Mit-Gründervater der DDR; der Vater Regime-Gegner und Freigeist; die Mutter systemtreu.

Die Familiengeschichte des Berliner Reporters Maxim Leo klingt nach Kinofilm über die DDR; und genau das ist ja das Faszinierende an der Auseinandersetzung mit der deutsch-deutschen Vergangenheit – dass es diese Familiengeschichten eben wirklich gab.

„Haltet euer Herz bereit“ ist ein nfassbar gut geschriebenes, spannendes, manchmal auch bedrückendes Buch. Lohnt sich.

9. „Heimvorteil“ von Susanne Fröhlich (Knaur)

Heimvorteil.png Nach 42 gemeinsamen Jahren kippt der Ehemann plötzlich tot um. Und jetzt? Die zurückgelassene Witwe muss sich jetzt in einem ganz neuen Leben zurechtfinden – ohne Mann, dafür wollen nun die erwachsenen Kinder über sie bestimmen.

Ich habe das Buch meiner Mutter empfohlen, weil wir in unserer Familie in einer ähnlichen Situation sind (wenn ich doch auch sehr hoffe, dass ich mich nicht so aufführe wie die Romankinder!). Für mich ein selten unangestrengtes Buch, das aus einem traurigen Thema die Heiterkeit herausarbeitet und auf charmante Art zeigt: Das Leben geht immer irgendwie weiter – und bleibt abwechselnd schrecklich und wundervoll.

10. „50 Sätze, die das Leben leichter machen“ von Karin Kuschik (rororo)

IG & Blo9g<em>Cover KW 28</em>Julia Hackober.png Ok, der Titel des Buchs hört sich nach einer unseriösen Behauptung an: Welche Sätze sollen das bitte sein, die das Leben wirklich leichter machen?! Tatsächlich hat Selbstführungscoach Karin Kuschik aber eine erstaunliche Liste von Sätzen zusammengestellt, die man wirklich verinnerlichen sollte, um sich das eigene Leben unkomplizierter zu machen. Angefangen von „Wer mich ärgert, bestimme immer noch ich“ bis hin zu „Klingt alles logisch, mein Gefühl rät mir jedoch was anderes“.

Für mich eines der aktuell sinnvollsten, weil hilfreichsten Bücher zum Thema persönliche Weiterentwicklung! Witzig auch als Hörbuch.

Über Julia: Julia Hackober ist Journalistin und Autorin. Sie schreibt am liebsten über (Pop-)Kultur, Stil und Gesellschaftsthemen. Lesen ist seit ihrer Kindheit ihr größtes Hobby, mit dem sie ihr Umfeld schon mal nerven kann, wenn sie völlig abtaucht und nichts mehr von der Außenwelt mitbekommt. Liebste Romane: "Ein einfaches Leben" von Min Jin Lee, "Pride and Prejudice" von Jane Austen und natürlich "Harry Potter" (Millennial-Klassiker!). Julias eigene Kurzgeschichten sind bei Rowohlt erschienen, zum Beispiel hier und hier.

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