Krimis für Einsteiger – Das Challenge-Ergebnis

Mitte August hat sich Saskia an ein gewagtes Projekt getraut: Fünf Krimis für eine absolute Harmonie-Fanatikerin. War sie dieser Aufgabe gewachsen? Oder wurde sie Nacht für Nacht von bösen Albträumen geplagt?

Gar nicht mal so schlimm

Es ist Ende Oktober – fast Halloween – und wie versprochen, habe ich mich in den letzten Wochen intensivst(!) mit dem Thema Krimi- bzw. Thriller-Literatur auseinandergesetzt. Und zwar täglich. Während meiner Challenge ist mir nämlich aufgefallen, dass ich KEINE Schnellleserin bin und dass fünf eBooks in zweieinhalb Monaten für eine Vollzeit-Berufstätige, die noch diverse andere Hobbys pflegt, ganz schön viele Lesestunden bedeuten. Ich gebe zu, ich habe geschummelt: Ich habe noch nicht alle Bücher fertig gelesen, aber alle angelesen und bin an der ein oder anderen Stelle aufs Hörbuch gewechselt. Dennoch bin ich sehr tief in die Materie „Spannungsliteratur“ eingedrungen. Meine Erfahrungen fasse ich Dir ganz knapp zusammen. Dann schaffe ich es vielleicht auch noch, die letzten Seiten vor Halloween fertig zu lesen.

Lokalkrimi – Top oder Flop?

Top motiviert begann ich im August damit, meine Leseliste für die Krimi-Challenge zu erstellen. Ganz oben stand dabei „Ins Watt gebissen“, ein Lokalkrimi von der Nordsee. Meist sollen diese Lokalkrimis nämlich eher humoristisch veranlagt sein und es geht ein bisschen mehr um die Gesellschaft um das Mordopfer herum, als um … naja, den Tod. Womit ich beim Lesen aber nicht gerechnet habe, war, dass mich dieser Lokalkolorit ziemlich bald ziemlich nervt. Besonders dann, wenn ich mir unter den Lokalitäten einfach nichts vorstellen kann. So ging es mir mit dem ersten Krimi, der es einfach nicht schaffte, mich in den Bann zu ziehen. Ich war noch nie an einer der deutschen Küsten, geschweige denn auf einer deutschen Insel, und weder mit der Leiche im Garten des Einsiedlers, noch mit den norddeutschen Landsleuten bin ich warm geworden. Ähnlich ging es mir übrigens auch mit dem süddeutschen Äquivalent aus dem niederbayerischen Niederkaltenkirchen, dem ich nach vier (!) erfolglosen Versuchen weiter als Kapitel 3 zu kommen, eine Chance geben wollte. Das Buch war eine Leihgabe in Printform (sehr seltenes Exemplar in meiner minimalistisch eingerichteten Wohnung ohne analogem Bücherregal). Hier hat mich allerdings das Hörbuch, gesprochen von Christian Tramitz, gerettet und mich mit meinem Schicksal, zweieinhalb Monate lang nur noch Krimis konsumieren zu dürfen, versöhnt. Ich konnte herzlich lachen und miträtseln. Vielleicht gebe ich „Ins Watt gebissen“ noch eine zweite Chance. Später. Wenn ich mehr Geduld mit den weniger professionellen Ermittler/innen habe.

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Blut und Hirnmasse? Aber bitte unterm Mikroskop!

Nach diesem ersten Rückschlag, der mich fast vier Wochen Motivation gekostet hatte, entschied ich mich in die Vollen zu gehen und begann mit Simon Becketts „Die ewigen Toten“. Das ist zwar der neueste Band der Serie, aber dennoch konnte ich der Geschichte sehr gut folgen. Wobei das noch untertrieben ist! Ich glaube, das letzte Buch, das ich so schnell verschlungen hatte, war Harry Potter. Während ich mir Augen und Ohren fest zukneife, sobald bei Filmen irgendwo Blut fließt oder Gliedmaßen abgesäbelt bzw. weggesprengt werden ( – häufig verlasse ich auch den Raum respektive das Kino mitsamt der Popcorn-Tüte), bin ich in Becketts Werk regelrecht eingetaucht in die detailgenaue Beschreibung von Körpern, Verletzungen und Verwesungsvorgängen. Ich wollte jeden Hinweis selbst entdecken, der ein Indiz über Todeszeitpunkt und Mordwaffe sein könnte. Statt die Informationen als brutal oder eklig abzuspeichern, wurde mein Forscherherz geweckt. Und auch die Story hat mich gefesselt, als der forensische Anthropologe David Hunter plötzlich selbst zum Gejagten wurde. Ich will mehr und freue mich, dass es noch ein paar weitere Bände der Serie zu entdecken gibt.

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Historisch, spannend, verfilmt!

Nachdem ich „Die ewigen Toten“ beendet hatte, ließ ich mich auf eine der Skoobe-Leser-Empfehlungen ein. Hätte ich nur den Klappentext von „Der nasse Fisch“ als Auswahlkriterium gehabt, hätte ich das Buch wahrscheinlich nicht angefasst. Berliner Schauplatz, politischer Hintergrund der Weimarer Republik – das ist genau der Stoff aus dem meine Schullektüre-Albträume gewebt sind. Aber die Empfehlung war so überzeugend, dass ich doch einen Blick ins Buch warf. Und auch hier nicht mehr aufhören konnte zu lesen. Zunächst wusste ich zwar nicht, ob ich die Hauptfigur Gereon Rath sympathisch oder großkotzig finden sollte, aber nach und nach zog mich die mit Intrigen verseuchte Geschichte in den Bann. Die Menge der Plot-Twists war genau die richtige, um mich bei der Stange zu halten, und die Figuren wirkten letztendlich so vielschichtig wie in kaum einem anderen Buch, das ich vorher gelesen hatte. Die Verfilmung „Babylon Berlin“ kenne ich bis dato nicht. Falls jemand weiß, wann und wo ich das als Nächstes nachholen kann, soll der-/diejenige sämtliche sachdienliche Hinweise bitte an den Skoobe-Support weiterleiten.

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Eine unendlich lange Kriminalgeschichte

Also drei Krimis habe ich auf meiner Liste schon abgehakt. „Dornenmädchen“ habe ich deshalb ausgewählt, weil dieses Buch unfassbar viele Bewertungen in der Skoobe-App hat. 1134 Stück! Das Buch muss also gut sein … Ist es auch. Und auch wieder völlig anders als die anderen beiden Krimis bzw. Thriller, die ich bisher gelesen habe. Karen Rose wechselt zwischen den Perspektiven von … ich weiß nicht genau ... acht Figuren? Das macht die Story wahnsinnig detailreich und auch sehr, sehr plastisch. Aber: Himmel, sind das viele Seiten zu lesen! Ich bin mittlerweile knapp bei der Hälfte des Buchs (also immerhin schon seit 2 Wochen mittendrin) und es sind in der Geschichte noch nicht mal 24 Stunden vergangen?! Ich werde wahnsinnig! Dennoch will ich wissen, wie es weitergeht. Und außerdem ist das die einzige Liebesgeschichte, die ich in den letzten Wochen lesen durfte …

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Lady Grantham ermittelt!

Mitte September kam das Spin-off zur Serie „Downton Abbey“ ins Kino, das ich als Fan der ersten Stunde natürlich nicht verpassen durfte. Wie immer glänzte Maggie Smith in der Rolle der alten Lady Grantham, die wie die Protagonistin von „Das Geheimnis von Wishtide Manor“ auch das viktorianische Zeitalter durchlebt hat. Jedes Mal, wenn ich mir nun Letty Rodd vorstelle, sehe ich Maggie Smith in fliederfarbenem Kostüm, mit passendem Hut auf dem hochgesteckten Haar vor mir, wie sie mit einem Stock energisch auf den Teppich klopft. Die Lektüre dieses historischen Kriminalromans macht Spaß. Es ist eine wunderbare, nostalgische Herbstlektüre, über die man sich an einem Mädelsnachmittag bei einer Tasse Tee mit selbstgebackenen Scones austauscht. Ein schöner Abschluss meiner Krimi-Challenge.

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Fazit

Zwei Haushälterinnen, ein Forensiker, eine Psychologin, eine Hauslehrerin und ein Kriminalhauptkommissar … Ermitteln kann und darf jeder. Vor allem, wenn es darum geht, Mordfälle aufzuklären oder diese zu verhindern. Denn durch die unterschiedlichsten, teilweise unkonventionellen Herangehensweisen wird das Spannungsgenre sehr vielfältig, sodass sogar zarter besaitete Leser/innen die für sie am besten geeignete Nische finden werden. Albträume müssen also nicht sein. Bei mir traten sie höchstens dann auf, wenn ich keine Zeit fand, um die Geschichte weiterzulesen. Spannung ist nämlich nicht gleich Spannung, aber definitiv einen Blick über den Tellerrand wert. Auf meiner Merkliste reihen sich mittlerweile immer mehr Thriller und Krimis ein und machen meine Lesezeit nun noch abwechslungsreicher.

Hast Du auch schon mal an einer Lese-Challenge teilgenommen? Oder hast Du vielleicht eine Lese-Bucketlist? Wir sind neugierig, wie Du Dein Lesejahr organisierst. Schreib uns gerne Deine Erfahrungen an service@skoobe.de, Facebook oder Instagram.

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