Ekelsommer – Schweiß, Hautfetzen und Pipi im Pool

„36 Grad und es wird noch heißer …“ Der Sommer ist da! Und mit ihm kommen Hitze, Insekten und schlaflose Nächte. Wir lassen Dampf ab und blicken augenzwinkernd auf die Kehrseite der schönsten Jahreszeit.

Der Sommer im Büro

Die Sonne brennt. Im Büro ist es unerträglich heiß und stickig. Der Ventilator schiebt quietschend nur warme Luft durch den Raum. Du starrst auf die Uhr. Es ist kurz vor fünf. Der Schweiß steht Dir auf der Stirn. Endlich Feierabend. Der Plan steht: Nichts wie nach Hause, dort schnell die Schwimmsachen gepackt und dann ab ins kühle Freibad.

Der Sommer in der Bahn

Leider ist die S-Bahn brechend voll. Viel zu viele Menschen stehen auf viel zu wenig Platz gedrängt zusammen. Es ist wirklich heiß. Als sich die Türen schließen, kannst Du noch einen letzten Blick nach draußen werfen. Die S-Bahn fährt wackelnd los und schwitzende Arme stoßen an schwitzende Rücken. Die Klimaanlage funktioniert – natürlich – nicht. Ausdünstungen aller Art liegen in der Luft. Mit flachen Atemzügen versuchst Du krampfhaft nicht zu viel der Umgebungsluft einzuatmen. Schweißtropfen rinnen von der Stirn des Mannes, der direkt neben Dir steht. Er hatte heute schon ein paar Bierchen. Du hältst die Luft an. Eine Frau kratzt sich an den vielen Mückenstichen, die ihre Arme zieren. Den Schorf schnickt sie in die S-Bahn. Du schaust lieber weg, der Schweiß rinnt Dir mittlerweile den Rücken hinunter. Die S-Bahn bremst und zahllose warme, feuchte Körper drücken sich gegen Dich. Nur noch 4 Stationen, dann kannst Du aussteigen.

Der Sommer im Freibad

Nach dieser Höllenfahrt freust Du Dich auf die Abkühlung im Schwimmbad. Als Du dort ankommst, musst Du allerdings noch auf dem sonnenverbrannten Freibadrasen einen Platz für Dein Handtuch suchen. Doch jeder Zentimeter ist bereits besetzt. Auf der kargen Wiese tummeln sich bereits knutschende, in sich verschlungene Pärchen, streitende Großfamilien und kreischende Teenager-Gruppen, die laute Musik hören und sich grölend gegenseitig auf die Sonnenbrände klatschen. Komatöse, schnarchende Dauerbadegäste lassen sich ihre Lederhaut von der Sonne weiter bräunen und gaffende Singles verfolgen Dich mit ihren Blicken. Vereinzelt pulen sich Badegäste die abgestorbenen Hautreste ihres Sonnenbrandes von den Körpern.

Nach endlos scheinender Suche unter der brennenden Sonne kannst Du Dir bei den Mülltonnen noch einen freien Platz sichern. Du ziehst die verschwitzten Klamotten aus und cremst Dich vorbildlich mit der zähen Sonnenlotion ein. Aber sie klebt und will nicht richtig einziehen. Sand vom Boden vermischt sich mit der Sonnencreme und bildet eine kratzige, schmierige Schicht an Deinen Beinen. Du gibst auf. Die von dem süßlich-faulendem Geruch der Mülltonnen angelockten Fliegen und Wespen kreisen um Deinen Kopf. Du schlägst um Dich, aber es werden nur immer mehr Insekten auf Dich aufmerksam. Also flüchtest Du lieber schnell zum Schwimmbecken.

Abkühlung im Pool?

Auf dem Weg dorthin musst Du aufpassen, dass du nicht in klebrige Eisverpackungen, auf gammelnde Bananenschalen, auf denen sich bereits tausende von Ameisen tummeln, oder trocknende Badeanzüge trittst. Endlich im Wasser angekommen, fällt Dir auf, dass das kühle Nass nicht so erfrischend ist, wie Du es erwartet hattest. Durch die hundert anderen Badegäste ist die Wassertemperatur deutlich gestiegen. Du stehst in der warmen Chlor-Suppe, umringt von schreienden Kindern, die sich eine ehrgeizige Schlacht um einen Ball liefern. Das trübe Wasser spritzt Dir ins Gesicht. Da bleibt nur noch eines: Abtauchen.

Du lässt Dich auf den Grund des Pools sinken, wo das laute Getöse der anderen nur noch dumpf zu hören ist. Umgeben vom trüben warmen Nass schaust Du Dich um. Hier liegen Sand und Erde von den dreckigen Füßen der badenden Besucher, Kaugummis und Pflaster in allen Größen und Formen schwimmen an Dir vorbei. Gelbe Wolken entstehen um die Badehosen vereinzelter Badegäste und lösen sich rasch in dieser großen Badewanne auf. Das ist zuviel! Du willst nur noch raus aus dieser Menschen-Brühe. Du tauchst auf – stürzt keuchend aus dem Becken – Deine Augen brennen vom Chlor und sind sofort blutunterlaufen. Auf dem Weg zu Deinem Handtuch trittst Du in eine weggeworfene Pommestüte, Mayonnaise quillt zwischen Deinen Zehen hervor. Du versuchst Deinen Fuß am verbrannten, braunen Rasen zu säubern. Erschöpft lässt Du Dich auf Dein sandiges Handtuch fallen, zerquetscht eine Stechmücke, die saugend an Deinem Oberarm hängt. Nun starrst Du auf den neuen Sonnenbrand, den Du Dir ausgerechnet am Fußrücken zugezogen hast - die einzige Stelle, die Du nicht eingecremt hast. Du kratzt Dir stoisch den juckenden Mückenstich am Arm und denkst Dir: was für ein herrlicher Sommer.

Nimm’s mit Humor

Aber keine Sorge! So oder so ähnlich geht es vielen Menschen. Leider gibt es kein Patentrezept gegen den Ekelsommer. Denn die warme Jahreszeit will kaum einer im eigenen Keller verbringen nur um sich vor den Menschen auf der Straße zu verstecken, oder? Der beste Weg ist es, all das mit ein bisschen Humor auf sich zu nehmen und sich vor Augen zu halten, dass es noch viel schlimmer sein könnte: Dauerregen in den Sommerferien, Hagelstürme und gecancelte Urlaubsflieger – da nehmen wir doch lieber das ein oder andere durchgeschwitzte T-Shirt in Kauf und ergänzen die Sonnencreme in der Badetasche um das Lieblings-Desinfektionsspray und eine Familienpackung Anti-Brumm.

Oder Du machst es Dir in den eigenen – sauberen – vier Wänden oder auf Deinem Balkon bequem und lachst Dir bei unserer komisch-ekligen Buchauswahl ins Fäustchen.

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