Foto-Collage: Autorin Martina Parker und ein Smartphone-Screen mit dem Cover ihres Buches
25.09.2025 Juliane Fischer Interview Autor:innenporträt

Vom Cosy-Crime-Bestseller zur Filmadaption: Interview mit Martina Parker zur Filmpremiere von "Zuagroast"

Bücherfans aufgepasst: Zuagroast – Ein Gartenkrimi wurde verfilmt und kommt jetzt ins TV! Für die beliebte österreichische Cosy-Crime-Autorin Martina Parker erfüllte sich damit ein lang gehegter Traum. Ab dem 1. Oktober 2025 ist die 90-minütige TV-Adaption von Zuagroast auf der Streaming-Plattform join.at verfügbar, im Frühjahr 2026 folgt die Free-TV-Premiere auf ServusTV.

Wir haben mit Martina Parker über die Entstehung des Buchs, die Unterschiede zwischen Buch und Film und über ihre Lieblingsszene im Film gesprochen – und dabei spannende Einblicke in Frauenfreundschaften, das Burgenland und in die Magie des Schreibens erhalten.

Von der Buchidee zum Filmprojekt

Wie kam Ihnen die Idee zu Zuagroast? Gab es einen bestimmten Auslöser oder eine reale Begegnung?

Die Idee entstand kurz vor dem ersten Corona-Lockdown. Ich hatte gerade meinen Job gekündigt und saß mit viel zu viel Nudeln, Klopapier und Zeit zu Hause am Land.

In der Zeit der Pandemie kamen sehr viele Menschen, die hier Eltern, Verwandte oder Zweithäuser hatten, ins Burgenland zurück, weil die Lebensqualität hier höher war als in der Stadt. So entstand ein buntes Potpourri aus Einheimischen, Rückkehrern und vielleicht sogar Neuankömmlingen. Dieses Umfeld hat mich inspiriert, die Geschichte von Zuagroast zu entwickeln.

Die Pandemie spielt in der Geschichte freilich keine Rolle. Dafür ein Gartenclub, denn ich selbst gartle sehr gern, bin ausgebildete Kräuterpädagogin und liebe alles, was wächst.

Aus diesen beiden Spannungsfeldern – Menschen, die am Land ankommen, und meine eigene Begeisterung für Gärten – ist dann der Plot entstanden.

Welchen Einfluss hatte Ihr eigener Bezug zu der Region, in der Zuagroast spielt, auf die Geschichte?

Zuagroast ist ein Regionalkrimi, der aber überregional funktioniert. Das Buch wurde mittlerweile auch ins Italienische und ins Slowakische übersetzt, und selbst dort erkennen sich die Menschen, die es lesen, wieder.

Von der Landschaft und der Mentalität her liegt mir das Burgenland sehr am Herzen. Es ist ein eher weniger bekanntes Bundesland in Österreich. Daher sehe ich mich auch ein bisschen als Botschafterin für das Südburgenland.

Letztes Jahr wurde ich zur Burgenländerin des Jahres gewählt. Ich habe einen Wanderweg mit einer Geschichte gestaltet, der von Kobersdorf zum Burgenlandsee hinausführt und eine Weintankstelle eröffnen, bei der man Wein aus einem Zapfhahn tanken kann.

Es gibt E-Bike-Touren zu den Originalschauplätzen und einen Leseduft, der in Zusammenarbeit mit einem Duftbauern entstanden ist. So versuche ich, meine Heimat in allem, was ich tue, einzubeziehen und die Verbindung zwischen Buch und Realität herzustellen.

Nun ist der Film fertig und Zuagroast wird ausgestrahlt. Wie haben Sie den Moment erlebt, als Sie das erste Mal von der geplanten Verfilmung erfahren haben?

Der Traum jeder Autorin ist es, dass ein eigenes Buch irgendwann verfilmt wird. Mir war aber immer bewusst, dass die Chancen dafür extrem gering sind, gerade in Österreich, wo die Filmbranche sehr klein ist.

Als ich dann eines Tages eine Mail erhielt, dass sich eine Filmproduktionsfirma für mein Buch interessiere, hielt ich das zunächst für nicht real. Ich dachte an einen Internet-Scam, und konnte es kaum glauben.

Aus Neugier ging ich dennoch zu einem Treffen – und tatsächlich saß mir ein richtiger Filmproduzent gegenüber. Nur eineinhalb Jahre später begannen die Dreharbeiten zu Zuagroast – Ein Gartenkrimi.

Der Film wird ab dem 1. Oktober 2025 drei Monate lang auf der Streaming-Plattform join.at zu sehen sein, und im Frühjahr folgt die TV-Premiere - zuerst bei ServusTV und danach bei ATV.

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Vom Roman zum Film: Ein Blick auf die Adaption

Inwiefern unterscheidet sich die Filmversion von Ihrer ursprünglichen Buchvorlage?

Bei einer Verfilmung gilt die Faustregel: Eine Seite Drehbuch entspricht etwa einer Minute Film. Die große Herausforderung war, fast 500 Buchseiten auf rund 90 Drehbuchseiten zu verdichten, sodass ein 90-minütiger Cosy-Crime-Film entsteht.

Wir hatten ein großartiges Team an Drehbuchautor*innen, die die Geschichte zunächst bis auf ihr Skelett reduziert haben. Danach wurden neue Schichten hinzugefügt, insbesondere emotionale Ebenen, die die Intensität und Atmosphäre des Buches in die Filmsprache übersetzen.

Der große Vorteil beim Film ist, dass man mit visuellen und auditiven Mitteln eine ganz eigene Dramaturgie entwickeln kann. Das haben wir intensiv genutzt.

Natürlich unterscheidet sich die Filmversion in einigen Punkten vom Buch, aber was mir besonders wichtig war: Die emotionale Tiefe und Stimmung der Vorlage sind erhalten geblieben. Darauf bin ich sehr stolz, auch weil ich selbst in den Prozess ein Stück weit eingebunden war.

Wenn Sie eine Szene aus dem Film auswählen müssten, die das Herz des Buches am besten trifft – welche wäre das?

Mein Metathema sind Frauenfreundschaften. Erst kürzlich hat mich eine Buchbloggerin darauf aufmerksam gemacht, dass dieses Thema in der Literatur oft zu kurz kommt und dass ich in meinen Erzählungen die rühmliche Ausnahme bin. Ich war mir dessen gar nicht bewusst, aber offenbar haben zwanzig Jahre Journalismus bei einer Frauenzeitschrift mein Weltbild dahingehend geschärft.

Auch im Film wird das deutlich: Frauen sind bei mir keine Konkurrentinnen, sondern sie unterstützen sich gegenseitig.

In Zuagroast helfen die Mitglieder eines Gartenclubs einer Zugereisten, die von häuslicher Gewalt betroffen ist, einen Neuanfang zu wagen.

Als Sie erfuhren, dass Ihr Buch verfilmt werden würde, hatten Sie da schon Wunschkandidat*innen im Kopf für die Besetzung?

Ich hatte natürlich ein paar Vorstellungen, wer welche Rolle im Film spielen könnte. Das Casting wurde aber von der professionellen Casting-Agentur Nicole Schmied übernommen, und das war auch gut so.

Sie hat das Casting großartig gemacht. Am Ende ist es eine perfekte Mischung geworden mit bekannten österreichischen Stars wie Manuel Rubey und Hilde Dalik, Publikumslieblingen wie Barbara Karlich und Silvia Schneider sowie den Kabarettist*innen Mona Kospach, Gery Seidl und Caroline Athanasiadis.

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Hinter den Kulissen einer Krimiautorin

Wie würden Sie die Stimmung oder den „Sound“ von Zuagroast in drei Worten beschreiben?

Zuagroast ist lustig, realitätsnah und voller Genauso-ist-es-Momente.

Ich lasse mich ständig von echten Dialogen und witzigen Sätzen aus meinem Umfeld inspirieren. Sobald jemand etwas Lustiges, Spannendes, Ungewöhnliches oder Skurriles sagt, schreibe ich das sofort auf mein Handy und bastle daraus eine Szene.

Inzwischen sagen die Leute oft: „Oh Gott, dir darf man nichts erzählen, das landet sofort in einem Buch.“

Was war die größte Herausforderung beim Schreiben dieser Geschichte?

Die größte Herausforderung war das Plotten selbst. Ich plane nicht gerne zu detailliert vorab, sondern mache nur einen groben Entwurf und lasse die Geschichte dann ihren Lauf nehmen. Die Figuren übernehmen oft das Heft, und das kann vor allem im Mittelteil etwas beängstigend sein.

Es ist ein bisschen so, als würde man einen Norweger-Pullover mit ganz vielen verschiedenen Fäden stricken und plötzlich hängen 20 unterschiedliche Fäden herum, und man fragt sich: Wie bringe ich das alles zusammen?

Auf wundersame Weise gelingt es aber immer wieder. Mittlerweile habe ich neun Romane geschrieben, davon sieben veröffentlicht. Als Autorin braucht man dabei viel Zuversicht in das eigene Gehirn und den Willen, die Geschichte auch zu Ende zu bringen, selbst wenn man zwischendurch einmal verzagt.

Wenn jemand das Buch noch nicht kennt – warum sollte er es jetzt unbedingt lesen?

Zuagroast ist kein typischer Krimi. Meine Krimis werden sogar von Leser*innen geliebt, die sonst gar keine Krimis mögen und nichts mit Garteln am Hut haben.

Es sind Geschichten, bei denen sich viele Menschen in die Protagonist*innen verlieben, die im besten Fall eine Sogwirkung mit hohem Suchtpotential erzeugen.

Eine Leserin hat mir erzählt, dass sie meine Bücher immer bis zum vorletzten Kapitel liest, dann aufhört und wieder von vorne beginnt, weil sie nicht möchte, dass das Buch zu Ende geht. Für mich ist das das außergewöhnlichste Kompliment, das ich je bekommen habe.

Lesen Sie selbst – was lesen Sie aktuell und welche Bücher können Sie empfehlen?

Ich lese wahnsinnig gern und freue mich besonders, wenn ich in einem Buch oder einer Story versinken kann.

Aktuell lese ich gerade die gesamte Backlist der Britin Lisa Jewell Ihre psychologischen Thriller haben es mir besonders angetan.

Lesen ist etwas Wunderbares, denn es ist die einzige Tätigkeit, die man nicht nebenher machen kann. Wir leben in Zeiten des Multitaskings: man kann nebenbei fernsehen und am Handy spielen, aber man kann nicht nebenbei lesen.

Deswegen: Lest mehr Bücher!

„Zuagroast“ ist nicht nur ein Krimi für die Leinwand, sondern auch ein wahres Lese- und Hörvergnügen für alle Cosy-Crime-Fans. Wer den Film liebt, sollte unbedingt auch die anderen Romane von Martina Parker entdecken – voller charmanten Figuren, spannender Plots und viel Herz. Lass Dich von ihrer Welt verzaubern und tauche tiefer ein in Geschichten voller Humor, Spannung und regionalem Flair!

Wir danken Martina Parker herzlich für das spannende Interview und die Zeit, die sie sich genommen hat, um mit uns über ihre Buchkunst zu sprechen.

Hier gibt es noch mehr Infos zu Martina Parker und ihrer ersten Buchverfilmung: Martin Parker auf Instagram Website Martina Parker schreibt Zu Gast bei der BR Abendschau

Gefällt Dir das Interview? Hast Du Wünsche oder Ideen, wen wir als nächstes befragen sollen? Schreib uns gerne unter feedback@skoobe.de, auf Facebook, Instagram oder TikTok.

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