Von der Gelassenheit

Philosophie

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Beschreibung zu „Von der Gelassenheit“

Verlag:

C.H.Beck

Veröffentlicht:

2016

Druckseiten:

ca. 49

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook

Barrierefreiheitsinformationen

Keine Information zur Barrierefreiheit bekannt

2 Kommentare zu „Von der Gelassenheit“

Was "die alten Römer" schon vor ca. 2.000 Jahren erkannt hatten, trifft auch heute noch zu.

Übersicht Serenus, ein Mann aus der Upper Class Roms, befindet sich scheinbar in einer Midlife Crisis und sucht nach seinem richtigen Weg. Er ist hinsichtlich seiner Bedürfnisse bescheiden. Er fühlt den Drang etwas für die Gesellschaft zu leisten und meint, sich in der Politik engagieren zu müssen, wobei ihm aber Zweifel kommen, ob ihn dieser Weg Zufriedenheit bringen könnte. Er bittet seinen Freund Seneca um eine Orientierungshilfe, die dieser in einem Brief gerne und umfangreich gibt. Man kann diesen Brief mit heutiger Ratgeber Lektüre vergleichen. Dabei sind die Ratschläge auf der Basis stoischer Moralphilosophie zeitlos nachvollziehbar, obwohl die Welt vor 2000 Jahren anders aussah. Die Menschen hatten trotzdem die gleichen Sorgen, Nöte und Freuden wie wir heutzutage. Seneca's Ratschläge Seneca empfiehlt seinem Freund die Gelassenheit, die er erreichen kann, wenn er seine eigenen Fähigkeiten und Wünsche erkennt, ihnen aktiv folgt, sie von äußeren Anforderungen und Moralvorstellungen zu unterscheiden lernt und blinden Aktionismus vermeidet. Ein aktives Leben für die Gemeinschaft, im Einklang mit seinen Neigungen und Fähigkeiten hält Seneca für den besten Weg ein ausgeglichenes, zufriedenes Leben zu führen. Dabei empfiehlt er jedoch dringend sich aus der sichtbaren Öffentlichkeit zurückzuziehen, da im man im öffentlichen Raum unvermeidbar unaufrichtigen Menschen begegnet, die einen verleumden und schaden. Jeder Mensch kann und soll aber unabhängig von seinen Fähigkeiten der Gemeinschaft, dem Staat dienen. Der tugendhafte Mensch wir immer erkannt werden und die richtigen Freunde werden sich einstellen. Seneca bewertet ein zurückgezogenes, einsames Leben als nicht lebenswert, da er seine Möglichkeiten nicht ausschöpft und der Gemeinschaft nicht nutzt:“ Oft hat ein hochbetagter Greis keinen anderen Beweis für sein langes Leben als sein Alter“ Selbst in scheinbar hoffnungslosen politischen Verhältnissen, z.B einer chaotischen Diktatur mit stetig wechselnden Tyrannen an der Spitze sollte man nicht verzweifeln und sich seine persönliche Freiheit bewahren, selbst wenn diese wie bei Sokrates, oder Canus Julius zum (akzeptierten) Tod führt. Seneca empfiehlt sich die Menschen, mit denen man sich umgibt, sorgfältig auszuwählen und seine Bekanntschaften nicht dem Zufall zu überlassen. Vor allem sollte man Menschen meiden „die über alles und jedes jammern“. Besitz impliziert die Angst ihn zu verlieren. Glücklich ist der, der nichts verlieren kann. Diogenes ist Senecas leuchtendes Beispiel. „Es ist eine königliche Stellung, unter all den Geizkragen, Betrügern, Räubern und Banditen der Einzige zu sein, der gegen Schaden gefeit ist“. Nicht nur in materiellen Dingen sollten wir genügsam sein. Auch Genusssucht und das Streben nach Anerkennung sollte zum eigenen Wohl gemäßigt werden. Mit Schicksalsschlägen sollen wir nicht hadern sondern sie akzeptieren. Wir sollen nicht dem Nachtrauern was nicht mehr ist und uns in den verbleibenden Möglichkeiten im Leben entspannt einrichten. Seneca empfiehlt all unsere Gaben, wie Leben, Gesundheit, Freunde, Status oder Besitz als nur geliehen zu betrachten und uns gedanklich auf die jederzeit mögliche Rückgabe vorbereiten. Das nimmt uns letztlich Verlustängste und sogar dem Tod seinen Schrecken. Wir sollen nicht nach Dingen streben die wir nicht erreichen können oder die bei näherer Betrachtung für uns bedeutungslos sind. Bei allem Streben auf ein sinnvolles Ziel hin müssen wir uns von vornherein klar machen, dass der Weg dorthin meistens nicht wie geplant oder erhofft verläuft. Rückschläge sollen wir gelassen zu Kenntnis nehmen, ihnen das Positive abgewinnen und einen neuen Weg zum Ziel angehen, oder gegebenenfalls ein neues Ziel suchen. Vielen Menschen macht nicht nur das eigene Leben zu schaffen, sondern sie grämen sich auch über die Schlechtigkeit der Welt. Seneca nennt das „Hass gegen das Menschengeschlecht“. Dieser Hass führt zu trüben Gedanken und ist nicht hilfreich. Er empfiehlt statt dessen. „Man sollte also alles auf die leichte Schulter nehmen und es mit Gleichmut ertragen. Es ist menschlicher über das Leben zu lachen, als über es zu jammern.“ Viele Menschen ängstigen sich ihr wahres ich zu zeigen und verstellen sich daher in der Öffentlichkeit. Dieses Verstellen „.. wird Ihnen nämlich zur Qual, und es peinigt sie die Angst, einmal ertappt zu werden,...“. Seneca empfiehlt dagegen ein authentisches (nicht rücksichtsloses) Verhalten, auch wenn der eine oder andere Mitmensch das kritisieren wird. Ein ausgeglichenes Verhalten zwischen Aktivität und Entspannung ist wichtig für ein ausgeglichenes, zufriedenes Leben. Zuviel von dem einen oder anderen ist diesem abträglich.

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