Eltern lesen ihrem Kind ein Buch vor.

Vorlesen Kinder: Ab wann es sinnvoll ist und welche Vorteile es für Dein Kind hat

Vorlesen gehört zu den schönsten Routinen im Familienalltag. Es stärkt Sprache, Bindung und macht einfach Spaß. In diesem Artikel erfährst Du, warum Vorlesen für Kinder so wichtig ist, ab wann Du beginnen solltest und wie Du Geschichten lebendig und altersgerecht gestalten kannst.

Was bringt Vorlesen? - Studienergebnisse

Vorlesen ist weit mehr als nur eine schöne gemeinsame Zeit – es legt einen Grundstein für die emotionale, kognitive und sprachliche Entwicklung eines Kindes. Durch Geschichten tauchen Kinder in andere Welten ein, lernen Empathie und Konzentration, und erleben Sprache in ihrer ganzen Vielfalt.

Vorlesen fördert die Sprachentwicklung von Kindern

Internationale Studien zeigen eindrucksvoll: Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, verfügen über einen deutlich größeren Wortschatz und ein besseres Sprachverständnis als Kinder, denen selten oder nie vorgelesen wird. Sie können sich klarer ausdrücken, lernen leichter lesen und entwickeln häufiger Freude an Büchern. Viele Eltern berichten außerdem, dass ihre Kinder durch das gemeinsame Lesen kommunikativer und neugieriger werden – sie stellen mehr Fragen, erzählen eigene Geschichten und benutzen neue Wörter, die sie in Büchern gehört haben.

Auch Langzeitstudien bestätigen: Kinder, denen schon früh regelmäßig vorgelesen wird, entwickeln ein besseres Verständnis für grammatikalische Strukturen und lernen langfristig leichter lesen. Das frühe Erleben von Sprache – in Geschichten, Reimen und Dialogen – sorgt dafür, dass sie später in der Schule Texte sicherer erfassen und aktiver mit Sprache umgehen (Weisleder & Fernald, 2013; Mendelsohn et al., 2001). Vorlesen wirkt also – nachhaltig und ganzheitlich. Es stärkt Wortschatz, Sprachgefühl und Ausdrucksvermögen und weckt die Freude an Sprache und Geschichten. Schon wenige Minuten täglich können einen spürbaren Unterschied machen.

Vorlesen fördert Konzentration und Fantasie von Kindern

Beim Zuhören einer Geschichte passiert im Kopf eines Kindes Erstaunliches: Es muss sich die Handlung merken, Gefühle nachvollziehen und gleichzeitig Bilder im Kopf entstehen lassen. Dieses aktive „Mitarbeiten“ trainiert Aufmerksamkeit, Gedächtnis und Vorstellungskraft – Fähigkeiten, die für erfolgreiches Lernen unverzichtbar sind.

Studien zeigen: Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, können sich länger konzentrieren und Inhalte besser merken. Vorlesen wirkt wie ein natürliches Aufmerksamkeitstraining – Kinder lernen, sprachlichen Reizen zu folgen und Handlungsabläufe im Gedächtnis zu behalten.

Auch die Fantasie profitiert. Beim Hören von Begriffen wie „Zauberschloss“ oder „fliegender Teppich“ entstehen im Gehirn innere Bilder. Forschende des Cincinnati Children’s Hospital (Hutton et al., 2023, Pediatrics) konnten mithilfe von fMRT-Scans zeigen, dass Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, stärkere neuronale Verbindungen in den Bereichen des Gehirns aufweisen, die mit visueller Imagination und narrativem Verständnis verbunden sind. Das bedeutet: Kinder „sehen“ Geschichten tatsächlich vor ihrem inneren Auge – eine Fähigkeit, die späteres Leseverständnis und kreatives Denken unterstützt.

So werden Geschichten zu einem echten „Gehirntraining“: Sie fördern Konzentration, Vorstellungskraft, Empathie und logisches Denken zugleich. Wenn Kinder sich in Figuren hineinversetzen, lernen sie, andere Perspektiven zu verstehen – eine wichtige Grundlage für soziale Intelligenz.

Schulkinder sitzen auf einer Wiese und lesen gemeinsam

Vorlesen fördert emotionale Bindung und Entwicklung

Vorlesen ist nicht nur Sprachförderung – es ist vor allem Beziehungsarbeit. Wenn Du Deinem Kind eine Geschichte vorliest, entsteht Nähe, Vertrauen und das Gefühl, gemeinsam in eine andere Welt einzutauchen.

Die gemeinsame Vorlesezeit ist ein Moment des Innehaltens im oft turbulenten Alltag. Diese sinnliche Erfahrung – Stimme, Blickkontakt, Geborgenheit – stärkt Zugehörigkeit und Sicherheit.

Die Vorlesestudie der Stiftung Lesen, DIE ZEIT und der Deutschen Bahn Stiftung (2018) zeigt: Kinder, denen regelmäßig vorgelesen wird, fühlen sich emotional sicherer, entwickeln mehr Selbstvertrauen und eine engere Beziehung zu ihren Eltern. Familien mit festen Vorleseritualen berichten, dass ihre Kinder offener über Gefühle sprechen und Konflikte gelassener bewältigen.

Auch die Bindungsforschung bestätigt: Wiederkehrende, positive gemeinsame Aktivitäten wie Vorlesen fördern die Ausschüttung des „Bindungshormons“ Oxytocin, das Nähe stärkt und Stress reduziert (Moberg, Handlin & Petersson, 2019). Besonders als Abendritual hilft Vorlesen Kindern, den Tag ruhig abzuschließen und emotionale Erlebnisse zu verarbeiten – ein Anker in Zeiten von Veränderungen wie Kita-Start oder Einschulung.

Kinder, die früh positive Vorleseerfahrungen machen, entwickeln später häufiger ein stabiles Selbstbild und erleben sich als gehört und wichtig. Beim Vorlesen lernen sie: „Jemand nimmt sich Zeit für mich. Meine Gedanken und Gefühle zählen.“

Tipps und Techniken für spannendes Vorlesen

Vorlesen kann so viel mehr sein als das reine Lesen von Texten – es ist ein lebendiges, gemeinsames Erlebnis. Wie spannend und wirkungsvoll eine Geschichte wirkt, hängt stark davon ab, wie sie vorgelesen wird. Mit ein paar einfachen Techniken kannst Du Bücher für Dein Kind zum Leben erwecken – und dabei spielerisch Sprache, Fantasie und Bindung fördern.

Stimme und Emotionen: Geschichten lebendig machen

Kinder lieben es, wenn Geschichten klingen! Variiere Deine Stimme, betone wichtige Wörter und gib den Figuren eigene Tonlagen: eine tiefe Stimme für den Bären, eine leise für die Maus, eine fröhliche für das Kind in der Geschichte. Durch solche Nuancen entstehen lebendige Bilder im Kopf – Dein Kind „sieht“ und „fühlt“ die Geschichte mit.

Forschung (z. B. Montag et al., 2021, Frontiers in Psychology) zeigt, dass emotional betontes Vorlesen die Aufmerksamkeitsspanne verlängert und das Verständnis vertieft. Kinder können Emotionen besser zuordnen, wenn sie sie hörbar und spürbar erleben. Also: Trau Dich, in Rollen zu schlüpfen – Kinder lieben es, wenn Mama oder Papa plötzlich „der kleine Drache Kokosnuss“ ist.

Dialogisches oder Interaktives Lesen

Vorlesen ist kein Monolog – sondern ein Dialog. Indem Du Fragen stellst wie „Was denkst Du, passiert als Nächstes?“ oder „Wie glaubst Du, fühlt sich die Figur jetzt?“, regst Du Dein Kind dazu an, mitzudenken, vorauszudenken und sich einzufühlen.

Diese Form des gemeinsamen Lesens wird in der Sprachforschung als „dialogisches Lesen“ bezeichnet – eine Methode, die nachweislich die Sprachentwicklung, den Wortschatz und das Sprachverständnis fördert (Whitehurst & Lonigan, 1998; Whitehurst & Lonigan, 1998). Dabei geht es darum, Kinder aktiv in die Geschichte einzubeziehen, anstatt sie nur zuhören zu lassen.

So entsteht ein natürliches Gespräch über die Geschichte. Das Kind erlebt sich als kompetent und aktiv beteiligt – und genau das fördert nicht nur Sprache, sondern auch Selbstbewusstsein und Freude am Lesen. Kinder erleben so, dass ihre eigene Stimme zählt.

Tipp: Lass Dein Kind auch mal das Buch umblättern, eine Figur „sprechen“ oder Geräusche nachmachen. So wird aus dem Vorlesen ein gemeinsames, lebendiges Erlebnis – spielerisch, unterhaltsam und unglaublich wirksam.

Vater liest zwei Kindern mit Taschenlampe vor, in einem selbst gebauten Zelt.png

Gestik und Mimik beim Vorlesen

Kleine Kinder verstehen Geschichten nicht nur mit den Ohren, sondern mit dem ganzen Körper. Wenn Du mit Gestik und Mimik arbeitest – z. B. erstaunt die Augen aufreißt, die Hände hebst oder lachst –, unterstützt das das Verständnis und die emotionale Beteiligung.

Studien zur frühen Sprachentwicklung (z. B. Iverson, 2020, Child Development) zeigen, dass Kinder durch beobachtete Gesten Wörter schneller erfassen und deren Bedeutung besser behalten. Besonders bei Kleinkindern verstärkt die Kombination aus Sprache, Blickkontakt und Bewegung das Sprachlernen – und macht das Vorlesen gleichzeitig lebendiger und liebevoller.

Vorlesen - ab wann?

Vorlesen begleitet Kinder durch alle Entwicklungsphasen – vom ersten Bilderbuch bis zum Jugendroman. In jeder Altersstufe erfüllt es eine andere, aber stets bedeutsame Funktion: Es vermittelt Geborgenheit, regt Denken und Fantasie an, stärkt soziale Fähigkeiten und baut eine stabile Beziehung zu Sprache und Geschichten auf.

Viele Eltern sind überrascht, wie früh Kinder von Geschichten, Reimen und der vertrauten Stimme profitieren. Denn auch wenn Babys die Bedeutung der Worte noch nicht verstehen, nehmen sie Tonfall, Rhythmus und Emotion wahr – und genau das legt den Grundstein für spätere Sprachkompetenz.

Mutter liest Baby vor.png

Ab wann Baby vorlesen?

Viele Eltern fragen sich: Ab wann macht es Sinn, einem Baby vorzulesen? Die Antwort lautet: Von Anfang an! Bereits ab der Geburt lieben Babys Stimmen, Melodie und Rhythmus. Schon einfache Reime, Fingerspiele oder Wiegenlieder wirken wie kleine Sprachmassagen fürs Gehirn. Denn auch wenn Babys die Bedeutung der Worte noch nicht verstehen, nehmen sie Tonfall, Rhythmus und Emotion wahr – und genau das legt den Grundstein für spätere Sprachkompetenz.

Laut der American Academy of Pediatrics (AAP, 2014) profitieren Kinder bereits ab sechs Monaten vom regelmäßigen Vorlesen – frühe Sprachreize fördern die Entwicklung der neuronalen Netzwerke für Sprachverarbeitung. Eltern, die schon im ersten Lebensjahr vorlesen, schaffen so eine Umgebung, in der Sprache positiv erlebt wird: verbunden mit Nähe, Zuwendung und Spaß.

Auch eine Studie der LMU München (Wirth, 2022) bestätigt: Kinder, denen bereits im ersten Lebensjahr regelmäßig vorgelesen wird, haben einen größeren passiven Wortschatz, reagieren sensibler auf Sprachmelodien und zeigen früheres Interesse an Büchern.

Ab wann Kindern vorlesen?

Im Grunde kannst Du ab der Geburt mit dem Vorlesen beginnen. Anfangs steht weniger der Text als die Stimme und gemeinsame Aufmerksamkeit im Vordergrund.

Ab etwa einem Jahr lieben Kinder Bücher, die sie mit allen Sinnen erkunden können – Fühlbücher, Pappbilderbücher oder solche mit Geräuschen. Zwischen zwei und drei Jahren kommen einfache Geschichten mit vertrauten Alltagsthemen hinzu („Zähne putzen“, „Tiere“, „Schlafen gehen“).

Ab drei Jahren wird das Vorlesen zunehmend dialogisch: Kinder beginnen, Fragen zu stellen und aktiv mitzudenken. Spätestens ab sechs Jahren dürfen Geschichten komplexer werden – Abenteuer, Freundschaft und Märchen fördern Sprachverständnis, Fantasie und Empathie.

Wichtig ist: Das Kind sollte Spaß haben! Selbst wenn es anfangs nur kurz zuhört oder mit den Bildern spielt – jede gemeinsame Lesesituation zählt. Ziel ist nicht, dass Kinder stillsitzen, sondern dass sie Sprache als etwas Schönes und Verbundenes erleben.

Kurz gesagt: Je früher Du beginnst, desto stärker wirkt der Effekt. Vorlesen ab Geburt ist ein Geschenk: für Dein Kind, sein Gehirn und eure Beziehung.

Vorlesen für Grundschulkinder

Je älter Kinder werden, desto komplexer dürfen die Geschichten sein. Im Grundschulalter geht es beim Vorlesen zunehmend darum, Sprachkompetenz zu vertiefen, Lesemotivation zu stärken und literarisches Verständnis aufzubauen.

Beliebte Klassiker wie Der Räuber Hotzenplotz, Harry Potter oder Die unendliche Geschichte eignen sich hervorragend, um Kinder in längere Handlungen einzuführen und gemeinsam über Charaktere, Entscheidungen oder Werte zu sprechen. Das gemeinsame Nachdenken und Diskutieren über Geschichten fördert kritisches Denken, Sprachverständnis und moralische Entwicklung.

Studien der Stiftung Lesen (2021) zeigen, dass Kinder, denen auch im Grundschulalter regelmäßig vorgelesen wird, signifikant häufiger selbst zum Buch greifen. Sie verbinden Lesen nicht mit Leistung, sondern mit Gemeinschaft und Freude – ein entscheidender Faktor für lebenslange Lesemotivation.

Vater liest Tochter im Grundschulalter vor.png

Vorlesen mit Teenagern

Viele Eltern und Pädagog*innen denken, dass Vorlesen mit dem Ende der Grundschule überflüssig wird – doch das Gegenteil ist der Fall. Auch Jugendliche profitieren enorm davon, wenn ihnen vorgelesen oder gemeinsam gelesen wird. In dieser Lebensphase verändert sich der Charakter des Vorlesens: Es wird weniger kindlich, dafür zu einem Medium für Austausch, Verständnis und Beziehung.

Gerade im Jugendalter – wenn sich Kinder zunehmend abgrenzen und eigene Identität entwickeln – kann gemeinsames Lesen eine Brücke bleiben. Geschichten bieten Gesprächsanlässe über Themen, die Jugendliche bewegen: Freundschaft, Liebe, Ängste, Gerechtigkeit, Zugehörigkeit oder Zukunftsfragen.

Studien des Deutschen Jugendinstituts (DJI, 2022) und der Stiftung Lesen (2023) zeigen, dass Jugendliche, die regelmäßig gemeinsam mit Erwachsenen oder Gleichaltrigen über Literatur sprechen mehr Empathie und bessere Kommunikationsfähigkeiten entwickeln.

Das gemeinsame Vorlesen oder Mitlesen in dieser Altersgruppe schafft zudem emotionale Resonanzräume: Jugendliche erleben, dass ihre Gedanken und Gefühle ernst genommen werden. Wenn Eltern oder Lehrkräfte über Figuren und Konflikte aus Büchern sprechen, können Jugendliche ihre eigenen Themen indirekt verarbeiten – ohne sich unmittelbar öffnen zu müssen.

Auch im familiären Alltag kann Vorlesen in dieser Phase wertvoll bleiben – etwa als gemeinsames Ritual beim Lesen eines spannenden Romans oder eines Hörbuchs. Selbst wenn Jugendliche „zu alt“ erscheinen, genießen viele diese gemeinsamen Auszeiten ohne Leistungsdruck. Laut einer Studie der Universität Mannheim (2020) berichten 72 % der befragten Jugendlichen, dass sie Vorlesemomente mit Eltern oder Geschwistern als „besonders verbindend“ und „entspannend“ erleben.

Wichtig ist dabei: Die Buchauswahl sollte ernst nehmen, was Jugendliche bewegt. Themen aus Fantasy, Dystopie, Coming-of-Age, Freundschaft, Diversität oder gesellschaftlichen Fragen eignen sich besonders gut. Vorlesen im Jugendalter ist kein nostalgisches Relikt – es ist eine Einladung zum Dialog. Es stärkt Sprachgefühl und Reflexionsvermögen, aber vor allem das Gefühl, gehört und verstanden zu werden.

Die richtige Buchauswahl beim Vorlesen

Das passende Buch ist das Herzstück jeder Vorlesesituation. Es entscheidet darüber, ob Kinder zuhören, sich hineinträumen, mitfühlen – oder gedanklich abschalten. Die richtige Buchauswahl richtet sich dabei weniger nach dem Alter allein, sondern vor allem nach Interessen, Entwicklungsstand und Stimmung des Kindes.

Die beste Buchauswahl ist die, die Dein Kind berührt. Ob altbekannte Klassiker oder moderne Titel – wichtig ist, dass die Geschichten Neugier, Emotion und Nähe wecken. Ein gut gewähltes Buch kann mehr als unterhalten: Es kann trösten, ermutigen, inspirieren.

Vorlesebücher für Babys (0–2 Jahre)

Fühlen, schauen, staunen - in den ersten Lebensmonaten geht es um Sinneserfahrung und Bindung. Babys erleben Bücher über Rhythmus, Stimme und Berührung. Ideale Vorlesebücher für Babys sind Stoff- und Pappbilderbücher mit klaren, kontrastreichen Motiven, großen Gesichtern und einfachen Lautmalereien. Reime und Wiederholungen fördern Sprachgefühl und Geborgenheit – und die vertraute Stimme der Eltern wird zum emotionalen Anker.

Tipp: Wähle Bücher mit Fühlelementen, Spiegelflächen oder Geräuschen – sie aktivieren Neugier und fördern Aufmerksamkeit.

Vorlesebücher für Kinder ab 3 Jahren

Geschichten zum Mitfühlen und Mitsprechen - Kinder im Kita-Alter lieben kurze, wiederkehrende Handlungen, einfache Dialoge und Figuren, mit denen sie sich identifizieren können. Themen wie Freundschaft, Mut, Tiere oder Familie sind besonders beliebt. Bücher dürfen jetzt farbenfroh, humorvoll und emotional sein – sie spiegeln die Welt, wie Kinder sie erleben.

Tipp: Setze auf dialogisches Lesen – also gemeinsames Erzählen, Fragenstellen und Mitdenken. Dadurch wird das Buch zu einem Gesprächsanlass und fördert Wortschatz, Aufmerksamkeit und Empathie.

Vorlesebücher für Kinder ab 6 Jahren

Abenteuer, Kapitel und erste Klassiker - mit dem Schuleintritt wächst die Konzentrationsspanne – Kinder können jetzt längeren Handlungssträngen folgen und beginnen, selbst zu lesen. Gute Vorlesebücher für Kinder ab 6 sind Kapitelbücher mit wiederkehrenden Figuren und spannenden, aber überschaubaren Geschichten. So bleibt das Vorlesen lebendig über mehrere Tage hinweg.

Tipp: : Kindern ab ca. 6 Jahre macht es oft Spaß, wenn Du abwechselnd mit ihm vorliest. Lass Dein Kind einfache Sätze oder Reime mitlesen – das stärkt Lesemotivation und Selbstwirksamkeit.

Vorlesebuecher für Kinder ab 6 Jahre

Gute-Nacht-Geschichten vorlesen für Geborgenheit und Ruhe

Abendliches Vorlesen ist kein Pflichtprogramm, sondern ein Ritual der Nähe. Geschichten vor dem Schlafen helfen Kindern, den Tag zu verarbeiten, Ängste abzubauen und emotional zur Ruhe zu kommen. Zum Vorlesen geeignete Gute-Nacht-Geschichten haben sanfte Texte, vertraute Figuren und ein harmonisches Ende.

Tipp: Wiederhole Lieblingsgeschichten – die Wiedererkennung gibt Sicherheit und stärkt das Vertrauen in Sprache und Beziehung.

Vorlesebücher für Jugendliche

Lesen als gemeinsames Erlebnis - auch im Jugendalter kann gemeinsames (Vor-)Lesen wertvoll sein – als Anlass für Gespräche über Themen, die Teenager bewegen: Freundschaft, Identität, Gerechtigkeit oder Zukunft. Vorlesen oder gemeinsames Lesen von Romanen schafft emotionale Resonanzräume – Jugendliche fühlen sich gehört, verstanden und ernst genommen. Gute Vorlesebücher für Jugendliche sind alle Bücher, die ihr Interesse wecken - egal ob zum Selbstlesen oder zum Vorlesen.

Tipp: Wähle Bücher, die an Interessen anknüpfen: Fantasy, Dystopie, Coming-of-Age, realistische Jugendromane oder Graphic Novels. Hörbücher eignen sich ebenfalls hervorragend für gemeinsame Lesezeiten.

Vorlesebücher für Jugendliche

Vorlesen im Alltag – so klappt’s regelmäßig

Vorlesen ist nicht nur Sprachförderung – es ist vor allem Beziehungsarbeit. Wenn Du Deinem Kind eine Geschichte vorliest, entsteht Nähe, Vertrauen und das Gefühl, gemeinsam in eine andere Welt einzutauchen.

Die gemeinsame Vorlesezeit ist ein Moment des Innehaltens im oft turbulenten Alltag. Diese sinnliche Erfahrung – Stimme, Blickkontakt, Geborgenheit – stärkt Zugehörigkeit und Sicherheit.

Vorlesen muss dabei kein großes Projekt sein – es lebt von Regelmäßigkeit, Nähe und kleinen Momenten. Schon wenige Minuten am Tag können einen großen Unterschied machen, wenn daraus ein liebevolles Ritual wird.

Abendliches Vorlese-Ritual: Lies jeden Abend eine kurze Geschichte – selbst fünf bis zehn Minuten genügen. Wichtig ist nicht die Länge, sondern die Beständigkeit. Ein fester Zeitpunkt, etwa vor dem Schlafengehen, vermittelt Geborgenheit und schafft Verlässlichkeit.

Lesetage einplanen: Macht einmal pro Woche einen kleinen „Familienlesetag“ – jeder sucht sich ein Buch aus, das vorgelesen oder gemeinsam angeschaut wird. So wird Lesen zu einem gemeinsamen Erlebnis statt zu einer Einzelbeschäftigung.

Gelegenheiten nutzen: Nutzt Veranstaltungen wie den bundesweiten Vorlesetag, besucht gemeinsam Lesungen oder entdeckt neue Geschichten bei einem Ausflug in die Bücherei. So wird Vorlesen zu einem natürlichen und bereichernden Teil eurer gemeinsamen Zeit.

Vorlese-Momente im Alltag: Schafft zwischendurch kleine Leseinseln – z. B. beim Frühstück, auf dem Sofa nach dem Kindergarten oder während einer Kuschelpause. Diese spontanen Vorlese-Momente zeigen Kindern: Bücher gehören ganz selbstverständlich zum Leben dazu.

Fazit

Kindern Vorlesen ist weit mehr als ein schönes Abendritual – es ist eine Investition in die Zukunft. Jede vorgelesene Geschichte schafft Verbindung, fördert Sprache, stärkt Konzentration und weckt die Lust am Denken und Träumen.

Von den ersten Bilderbüchern im Babyalter über fantasievolle Abenteuer im Kindergarten bis hin zu tiefgründigen Jugendromanen – Vorlesen wächst mit. Es verändert sich, bleibt aber immer ein Ausdruck von Zuwendung, Interesse und Nähe. Selbst Jugendliche, die vermeintlich „zu alt“ fürs Vorlesen sind, genießen es, wenn jemand sich Zeit nimmt, zuhört und mit ihnen über Geschichten spricht.

Wissenschaft und Alltagserfahrung zeigen gleichermaßen: Kinder, die regelmäßig vorgelesen bekommen, entwickeln nicht nur ein besseres Sprachgefühl, sondern auch mehr Empathie, Selbstvertrauen und Freude an Büchern. Und genau das ist der Kern des Vorlesens – es verbindet Menschen über Worte, Gefühle und Fantasie hinweg.

Ob fünf Minuten am Abend oder ein gemeinsamer Lesesonntag: Jeder dieser Momente zählt. Denn in der Stimme, die eine Geschichte erzählt, steckt etwas, das kein Bildschirm ersetzen kann – Zuwendung, Wärme und gemeinsame Zeit.

FAQ

Ab wann hören Kinder beim Vorlesen zu?

Bereits Babys im Alter von wenigen Monaten reagieren auf die Stimme, den Rhythmus und die Nähe beim Vorlesen. Ab etwa einem Jahr beginnen viele Kinder aktiv zuzuhören, Bilder zu betrachten und kurze Geschichten wahrzunehmen. Mit zunehmendem Alter wächst dann die Aufmerksamkeitsspanne – und damit auch die Freude an längeren Erzählungen.

Wie oft sollte ich meinem Kind vorlesen?

Am besten täglich! Schon fünf bis zehn Minuten reichen aus. Regelmäßiges Vorlesen stärkt Sprache, Konzentration – und eure Bindung. Was tun, wenn mein Kind beim Vorlesen nicht zuhört? Kein Problem: Vielleicht passt die Geschichte gerade nicht. Wähle Themen, die Dein Kind wirklich faszinieren – Tiere, Abenteuer, Freundschaft oder Quatschgeschichten. Auch interaktives oder dialogisches Lesen hilft, die Aufmerksamkeit spielerisch zurückzugewinnen.

Ab wann sollte ich mit dem Vorlesen beginnen?

So früh wie möglich – am besten schon im Babyalter. Babys lieben Stimmen, Rhythmus und Nähe. Studien der Stiftung Lesen zeigen: Schon Säuglinge profitieren von regelmäßigen Vorlesemomenten.

Was bringt Vorlesen eigentlich?

Eine ganze Menge! Vorlesen fördert Sprachentwicklung, Fantasie, Konzentration und Empathie – und schafft gleichzeitig Nähe und Geborgenheit. Kurz gesagt: Ein Buch am Tag ist Balsam für Herz, Kopf und Beziehung.

Quellenverzeichnis

  • American Academy of Pediatrics (AAP) (2014). Literacy Promotion: An Essential Component of Pediatric Practice. Pediatrics
  • Hutton, J. S., Horowitz-Kraus, T., Mendelsohn, A. L., et al. (2015). Home Reading Environment and Brain Activation in Preschool Children Listening to Stories: An fMRI Study.
  • Iverson, J. M. (2020). Developing language in a developing body: The relationship between motor development and language development. Child Development
  • Mendelsohn, A. L., Mogilner, L. N., Dreyer, B. P., et al. (2001). The Impact of a Clinic-Based Literacy Intervention on Language Development in Inner-City Preschool Children.
  • Moberg, K. U., Handlin, L., & Petersson, M. (2019). Oxytocin, the Biological Guide to Motherhood: From Pregnancy to Mother–Infant Bonding. Frontiers in Psychology.
  • Reese, E. et al. (2022). Tender Shoots: Rich Reading and Reminiscing in Early Childhood. Reading and Writing.
  • Stiftung Lesen, DIE ZEIT & Deutsche Bahn Stiftung (2018). Vorlesestudie 2018 – Vorlesen in Familien.
  • Stiftung Lesen (2024). Vorlesestudie 2024 – Vorlesen schafft Zukunft.
  • Weisleder, A., & Fernald, A. (2013). Talking to children matters: Early language experience strengthens processing and builds vocabulary.
  • Whitehurst, G. J., Arnold, D. S., Epstein, J. N., Angell, A. L., Smith, M., & Fischel, J. E. (1994). A picture book reading intervention in day care and home for children from low-income families. Developmental Psychology
  • Whitehurst, G. J., & Lonigan, C. J. (1998). Child Development and Emergent Literacy. Child Development

Gefällt Dir unser Artikel? Hast Du einige der Titel oder vielleicht sogar alle schon gelesen? Haben wir Deiner Ansicht nach einige Bücher vergessen? Gib uns gerne Feedback unter feedback@skoobe.de, Facebook, Instagram oder TikTok.

Diese Artikel könnten Dich auch interessieren

„Buchclub gründen - Tipps, Idee und Buchempfehlungen“

„Die besten Kinderbücher aller Zeiten“

„Skoobe feiert den Welttag des Buches“