Essen Sie Ihre Hormone glücklich

Wie Sie Ihren Hormonhaushalt ausbalancieren und neue Energie gewinnen

Dr. med. Suzann Kirschner-Brouns Dr. med. Susanne Esche-Belke

Ernährung

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3.0

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Beschreibung zu „Essen Sie Ihre Hormone glücklich“

Verlag:

GRÄFE UND UNZER Verlag GmbH

Veröffentlicht:

2022

Druckseiten:

ca. 108

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook

Barrierefreiheitsinformationen

keine Information zur Barrierefreiheit bekannt

1 Kommentar zu „Essen Sie Ihre Hormone glücklich“

Die Grundidee des Buches, die Beschwerden der Wechseljahre durch eine gezielte Ernährung zu lindern, ist grundsätzlich positiv zu bewerten. Dennoch weist das Werk erhebliche inhaltliche Schwächen, Widersprüche und fehlerhafte Empfehlungen auf, die einer kritischen Betrachtung bedürfen. 1. Nahrung allein reicht nicht aus Es wird der Eindruck vermittelt, dass eine ausgewogene Ernährung sämtliche Nährstoffdefizite in den Wechseljahren ausgleichen könne. Dies ist faktisch falsch. Gerade in dieser Lebensphase steigt der Bedarf an bestimmten Vitaminen und Mineralstoffen (z. B. Magnesium, Vitamin D, B-Vitamine, Omega-3-Fettsäuren) erheblich an. Die meisten Frauen benötigen ergänzend hochwertige Nahrungsergänzungsmittel, um Mängel effektiv auszugleichen und Beschwerden zu lindern. 2. Komplexe und unpraktische Rezepte Viele der vorgeschlagenen Rezepte sind unnötig kompliziert und im Alltag schwer umzusetzen. Zudem fehlen bei einigen Rezepten anschauliche Bilder, was die Zubereitung zusätzlich erschwert. Darüber hinaus werden Zutaten wie Reisnudeln verwendet, die einen hohen glykämischen Index (GI) aufweisen und Blutzuckerschwankungen fördern – ein ernstzunehmendes Problem in den Wechseljahren. 3. Falscher Umgang mit Sojaprodukten Es wird nicht ausreichend differenziert zwischen fermentierten und nicht fermentierten Sojaprodukten. Nicht fermentierte Sojaprodukte wie Tofu oder Sojamilch können bei empfindlichen Frauen den Hormonhaushalt zusätzlich belasten. Nur fermentierte Varianten wie Tempeh oder Miso wären hier empfehlenswert. 4. Irrtümliche Empfehlung von Rotwein An mehreren Stellen wird der Konsum von Rotwein positiv dargestellt. Wissenschaftlich belegt ist jedoch, dass Alkohol in den Wechseljahren die hormonelle Dysbalance verstärkt und Symptome wie Schlafstörungen, Hitzewallungen und Stimmungsschwankungen verschlimmern kann. Diese Empfehlung ist daher nicht nur unpassend, sondern potenziell gesundheitsschädlich. 5. Widersprüchliche Aussagen zu Milchprodukten und Fleisch Zunächst wird Milch pauschal als problematisch dargestellt, da sie Hormone enthalten könne. Im späteren Verlauf finden sich jedoch mehrere Rezepte, in denen Milch und Joghurt verwendet werden, ohne diese Diskrepanz aufzulösen. Ähnlich widersprüchlich ist die Darstellung von Fleisch: Es wird anfangs als ungünstig für die Gesundheit während der Wechseljahre bezeichnet, später aber selbstverständlich in Rezepten integriert – ebenfalls ohne nachvollziehbare Erklärung. 6. Fehlinformationen zu Progesteron- und Melatoninmangel Besonders problematisch sind Aussagen bezüglich hormoneller Defizite: • Progesteronmangel kann keinesfalls durch den Konsum bestimmter Lebensmittel wie Buchweizen ausgeglichen werden. Ein echter Progesteronmangel muss medizinisch behandelt werden (z. B. durch bioidentisches Progesteron). Ernährung allein reicht hier nicht aus. • Melatoninmangel wird als durch Sauerkirschsaft behebbare Störung dargestellt. Zwar enthalten Sauerkirschen geringe Mengen an Melatonin, doch bei ernsthaften Schlafproblemen oder hormonellen Dysbalancen reicht dies nicht aus, um den Bedarf auszugleichen. 7. Missverständnisse rund um Ballaststoffe (Leinsamen) Auch im Bereich der Ballaststoffempfehlungen finden sich Ungenauigkeiten: Leinsamen werden pauschal als hilfreich bei Verstopfung dargestellt. Tatsächlich quellen Leinsamen im Darm stark auf und machen den Stuhl voluminöser und fester. Bei bestehender Verstopfung kann dies das Problem sogar verschlimmern. Leinsamen eignen sich eher zur Regulierung eines weichen oder normalen Stuhls. Bei Neigung zu hartem Stuhlgang wären Flohsamenschalen die bessere Wahl. Fazit Die Grundidee, über Ernährung positiv auf die Wechseljahre einzuwirken, ist richtig und wichtig. Jedoch wird im Buch an vielen Stellen ein verzerrtes Bild vermittelt. Ernährung ist eine wesentliche Säule, aber sie ersetzt keine gezielte, individuelle Therapie – insbesondere dann nicht, wenn hormonelle Dysbalancen bestehen. Fehlerhafte oder unvollständige Informationen bergen das Risiko, dass Frauen in einer ohnehin sensiblen Lebensphase nicht die Unterstützung erhalten, die sie tatsächlich benötigen. Eine seriöse und verantwortungsvolle Aufklärung sollte stets ehrlich, differenziert und wissenschaftlich fundiert erfolgen.

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