Wer bin ich? Diese Frage ist für Anna nicht einfach zu beantworten,denn sie ist ein eineiiger Zwilling. Und eineiige Zwillinge sind eineeinzige Zumutung. Sie ist aus dem bündnerischen Bever na
Wer bin ich? Diese Frage ist für Anna nicht einfach zu beantworten,denn sie ist ein eineiiger Zwilling. Und eineiige Zwillinge sind eineeinzige Zumutung. Sie ist aus dem bündnerischen Bever nach Zürichgezogen, um Biologie zu studieren. Nun arbeitet sie in derFlechtenforschung, ihre Schwester Leta widmet sich der Fotografie. Beidebetrachten die Welt durch eine Linse: Anna durch das Mikroskop, währendLeta seit der Kindheit obsessiv Anna fotografiert. Als Anna nachTreviso zur Eröffnung von Letas Fotoinstallation »Observing the Self«fährt, fühlt sie sich von ihr verraten, missbraucht und ausgelöscht.Denn Leta hat das einzige Zeichen, das sie beide unterscheidet,wegretuschiert. Barbara Schibli gelingt in ihrem Debütroman einpackend-poetisches Frauenporträt, in dem sie gekonnt Kunst undWissenschaft mit der Frage nach Identität in der modernen Gesellschaftverwebt.