Illustration der Hände halten Transgender, Fortschritt Stolz, und Regenbogen Herzen Flaggen mit Konfetti und bewölktem Himmel Hintergrund.

Bunte Seiten: Unsere Must Read LGBTQIA+ Bücher für den Pride Month

Wie die Queere Community entstanden ist, warum es wichtig ist, sich für die LGBTQIA+ Community einzusetzen und was Du tun kannst, um mehr gesellschaftliche Toleranz und Akzeptanz gegenüber queeren Personen zu erreichen, erfährst Du hier.

Ein Meer aus Regenbogenflaggen

In den letzten Wochen hat man sie immer mehr gesehen: In den Innenstädten wurden Geschäfte und Schaufenster mit Regenbogenflaggen geschmückt, Love-is-Love-Banner und regenbogenfarbene Accessoires, vom Scrunchie bis zum Schnürsenkel, wurden stolz ins Outfit eingearbeitet.

Doch in weniger als 2 Wochen ist der Juni wieder vorbei und die Regenbogenflaggen verschwinden langsam wieder aus dem Stadtbild. Der Pride Month wird enden und mit ihm auch die sichtbare Solidarität mit der queeren Community. Nicht bei uns! Wir wollen den Pride Month verlängern, denn LGBTQIA+ gehört für uns nicht nur für 30 Tage zum Stadtbild, sondern 365 Tage im Jahr zum Alltag!

Von Stonewall zum Pride Day

In der Nacht auf den 28. Juni 1969 kam es in New York zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und Homo- und Transsexuellen. Die Beamten trafen bei einer Razzia im „Stonewall Inn“ in der Christopher Street das erste Mal auf eine größere Gruppe Homosexueller, die sich der Verhaftung widersetzten. Die Razzia endete blutig, mehrere Menschen wurden teilweise schwer verletzt.

Die Nachricht über diesen Vorfall verbreitete sich wie ein Lauffeuer und in der ganzen Stadt kam es zu Protesten und es formte sich die Gay Liberation Front (GLF), später Gay Activists Alliance (GAA), die sich für ein Antidiskriminierungsgesetz einsetzten.

Am ersten Jahrestag des Stonewall-Aufstands organisierte die GLF einen Marsch durch New York. Seitdem wird der 28. Juni auch Stonewall-Gedenktag oder Christopher Street Day genannt und in der Queeren Community als Kampftag für Gleichbehandlung sowie Anerkennung angesehen. Ihren Höhepunkt finden die Demonstrationen und Proteste in den sogenannten Pride Parades, die meist um den Christopher Street Day am 28.06. in der ganzen Welt stattfinden.

Übersicht über folgende Flaggen: interinklusive Regenbogenflagge, Lesben, Transgender, Pansexuell, heterosexuelle Verbündete

Gay, Pride, LGBTQIA+, Queer? – Ein paar Definitionen für den Überblick

In ihren Anfängen konzentrierten sich diese Organisationen lediglich auf die Rechte der Schwulen und Lesben (zusammengefasst als „gay“). Erst Jahrzehnte später wurde begonnen, auch den Rechten transgeschlechtlicher Personen und weiterer Queer-Identitäten Aufmerksamkeit zu schenken.

Da beinahe jedes Individuum eine eigene Definition seiner*ihrer Vorlieben und Geschlechtsidentität beschreibt, ist es fast unmöglich alle Begrifflichkeiten zu kennen oder zusammenzufassen. Üblich sind aber vor allem Folgende:

  • Queer: Sammelbegriff für Lesben, Schwule, Bisexuelle, trans- und intergeschlechtliche Menschen. Queer kann sich auch auf eine Haltung beziehen, die Zweigeschlechtlichkeit und Heteronormativität in Frage stellt.
  • LGBT(QIA+): Akronym für Lesbian Gay Bi Transgender (Queer/Questioning Inter Asexual/Aromantisch); das Plus soll alle anderen, sich selbst der queeren Community zugehörig fühlenden Menschen, integrieren.
  • Pansexuell: (griech. pan (gesamt, umfassend, alles)) Personen, die eine emotionale, romantische oder sexuelle Anziehung zu einer Person jeglichen Geschlechts empfinden können.
  • Cis: Menschen, die sich mit dem bei ihrer Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren.
  • Divers: dritter Geschlechtseintrag neben "männlich" und "weiblich" im deutschen Personenstandsrecht; Sammelkategorie für Menschen mit unterschiedlichen Geschlechtsidentitäten.

Eine gute Übersicht über Definitonen und weiterführende Infos findest Du übrigens beim LSVD.

Toleranz und Akzeptanz

Seitdem 1994 in Deutschland §175 aus dem StGB gestrichen wurde, gab es schon einige Reformationen, die dazu beigetragen haben, dass queere Menschen mehr Rechte bekommen haben (wenn auch noch nicht so viele wie heterosexuelle Cis-Menschen). Die „Ehe für alle“ ist hier als Meilenstein zu nennen.

Dennoch ist weltweit noch viel an Aufklärungsarbeit und politisches Umdenken gefordert, denn Homo- und Transfeindlichkeit sind immer noch allgegenwärtig. In vielen Ländern sind queere Personen Hass, Gewalt, Bestrafung und Verfolgung ausgesetzt. Mit dem Beginn der Trump-Regierung Anfang 2025, wurden die Rechte von LGBTQIA+-Personen in den USA stark eingeschränkt und US-Unternehmen dazu aufgefordert, ihre Diversitäts-Programme einzustellen. Das hat Auswirkungen auf den Pride Month weltweit. Viele Sponsoren beugen sich dem politischen Druck, ziehen sich zurück und stellen ihr Engagement für den Pride Month ein. Dies führt nicht nur zu finanziellen Problemen bei Veranstaltern von Pride Events, sondern schränkt auch die Sichtbarkeit und Sicherheit der queeren Community ein.

Man muss aber gar nicht über die Grenzen blicken. So lehnte der deutsche Bundestag Ende Mai 2021 mehrheitlich die Gesetzesentwürfe der Grünen und der FDP ab, das Transsexuellengesetz (TSG) durch ein Selbstbestimmungsgesetz zu ersetzen. Auch die Zahl der Gewalttaten, die durch Queeren-Hass motiviert sind, steigt in Deutschland an. Laut dem Deutschen Lesben- und Schwulenverbund kann es “auch heute noch gefährlich sein, im öffentlichen Raum als LGBTQIA+ erkannt oder dafür gehalten zu werden”.

Lies queer!

Solange queere Menschen bedroht werden, Zärtlichkeiten zwischen gleichgeschechtlichen Paaren zu Hass führen und “schwul” als Beleidigung verwendet wird, müssen wir weiter für Toleranz und Akzeptanz kämpfen.

Wie kannst Du das machen? Lies ein Buch. Oder besser: Ließ viele Bücher. Mittlerweile findest Du immer mehr Titel - nicht nur trockene Sachbücher -, die mit der Heteronormativität aufräumen. Empfiehl diese Bücher weiter, sei es durch Rezensionen oder Sternebewertungen in Deinen Lieblingsshops oder Bibliotheken, über Social Media oder direkt im Freundes- und Bekanntenkreis.

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Queere Buchempfehlungen

  1. „Queer as F*ck“ von Jochen Schropp (Edition Michael Fischer): Jochen erzählt seine Geschichte und stellt sich Fragen und Vorurteilen unserer Zeit. Ein Buch für queere Personen, Tolerante und die, die sich für tolerant halten.

  2. „Not your Type“ von Alicia Zett (Knaur eBook): Alicia Zett ist seit mehreren Jahren in der LGBT-Community aktiv und nutzt ihrer Reichweite in den Sozialen Netzwerken, um hier ihre Leser:innen aufzuklären. Im ersten Band der “Love is Queer” - Reihe geht es um die Studentin Marie, die sich in den nicht-geouteten trans* Mann Fynn verliebt.

  3. „Royal Blue“ von Casey McQuiston (Argon Verlag): Was wäre, wenn ... Liebe die Welt verändern könnte? - Nach einem Streit sollen Alex Claremont-Diaz, Sohn des amerikanischen Präsidenten und der britische Kronprinz Henry medienwirksam ihre Freundschaft vortäuschen. Doch bald wird klar, dass es bei den beiden um weit mehr als freundschaftliche Gefühle geht. Eine bewegende Liebesgeschichte, die weltweit Herzen im Sturm erobert!

  4. „How to be gay“ von Juno Dawson (Fischer Sauerländer): Hinter diesem Sachbuch versteckt sich eine Anleitung zur Homosexualität bzw. queeren Geschlechtsidentität für Jugendliche. Und gleichzeitig eine Anleitung für mehr Offenheit und Toleranz.

  5. „Du und ich und der Sommer“ von Elena Malisowa und Katerina Silwanowa (Blanvalet Verlag): Zwanzig Jahre nachdem sich die Wege von Jura und Wolodja getrennt haben, beschließt Jura seine erste große Liebe wiederzufinden, die er als junger Teenager in einem Sommercamp bei den Vorbereitungen für ein Theaterstück kennenlernte. Eine besondere Liebesgeschichte in einem Land, in dem Anderssein bis heute unter Strafe steht.

  6. „Warum Diversity uns alle angeht“ von Balian Buschbaum (FISCHER E-Books): Balian Buschbaum klärt auf und beantwortet offen und verständlich Fragen zu den unterschiedlichen Diversity-Dimensionen, zu geschlechtlicher Identität und Selbstverständnis. Außerdem erzählt er über seinen eigenen Weg zu einem selbstbestimmten Leben. Er ist sich sicher: Ohne Diversität kein Überleben!

  7. „Kate in Waiting - Liebe ist (nicht) nur Theater“ von Becky Albertalli (Argon): Becky Albertalli gelingt mit „Kate in Waiting“ (schon) wieder eine wunderschöne queere Liebesgeschichte: Anderson ist Kates bester Freund. Und die beiden teilen einfach alles, Hobbies, Leidenschaften, sie schwärmen sogar für denselben Männertyp. Doch als der attraktive Matt Olsen in ihrem Theater-Kurs auftaucht, entsteht eine freundschaftsgefährdende Rivalität zwischen den beiden.

  8. „Den Mund voll ungesagter Dinge: Roman“ von Anne Freytag (Heyne Verlag): Wenn Sophie es sich aussuchen könnte, wäre ihr Leben simpel. Aber das ist es nicht. Sophies Vater beschließt plötzlich, mit seiner Tochter nach München zu ziehen. Der Liebe wegen. Was hat es bloß mit dieser verdammten Liebe auf sich? Das lernt Sophie, als sie das Nachbarsmädchen Alex trifft. Und plötzlich ist das Leben neu und aufregend. Bis ein Kuss alles verändert.

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