Der große Aschinger

Roman

Heinz-Joachim Simon

Geschichtlicher Hintergrund

5 Bewertungen
4.6

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Beschreibung zu „Der große Aschinger“

Mit dem Namen Aschinger ist eine beispiellose Erfolgsgeschichte verbunden. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts wusste in Berlin jeder, dass man in Aschingers Restaurant zur erschwinglichen Erbsensuppe Schrippen nach Belieben bekam, und die Bierquellen waren eine stadtbekannte Institution.
Als der Bauernjunge Sebastian Lorenz 1932 aus der Provinz nach Berlin kommt, um hier Arbeit zu finden, kann er sein Glück kaum fassen: Von Fritz Aschinger höchstpersönlich, der den von Vater und Onkel gegründete Konzern inzwischen leitet, wird er als Zapfgehilfe eingestellt und steigt binnen weniger Monate zu dessen Privatsekretär auf. Hautnah erlebt er die Größe und Macht des Aschinger-Konzerns, aber auch dessen zunehmende Verstrickung in die Politik der Nationalsozialisten. Mit der Übernahme des arisierten Kempinski-Konzerns scheint das Aschinger-Imperium auf dem Höhepunkt seines Erfolgs. Doch Deutschland und Aschinger steuern unaufhaltsam auf eine Katastrophe zu.

Über Heinz-Joachim Simon

Am 30. Januar 1933 wird Hauptkommissar Reinecke, Leiter der Berliner Mordkommission, ins Hotel Kaiserhof gerufen, wo eine Frau von außergewöhnlicher Schönheit ermordet in ihrem Zimmer liegt. Neben ihrem Kopf eine Rose. Es stellt sich heraus, dass sie mit einem Begleitkommando des Reichstagspräsidenten Göring intim gewesen war. Sowohl SA-Führer Ernst als auch seine Kameraden Hübscher, Rall und Gebauer geben sich gegenseitig ein Alibi. Von dem mysteriösen Täter kündet nur ein Zigarettenstummel mit Goldmundstück. Schon bald stellt sich heraus, dass ähnliche Morde im Hotel Atlantic in Hamburg und im Vierjahreszeiten in München passiert sind. Jedes Mal war Göring, dem man nachsagt, dass er Morphinist ist, dort mit seiner Entourage abgestiegen. Von seinem Freund Michael Singer erfährt Reinecke, dass bereits schwarze Listen zur Verhaftung von Kommunisten und Sozialdemokraten kursieren. Am Abend des 27.2.1933 brennt der Reichstag. Obwohl Reinecke nicht für das Ressort Brandstiftung zuständig ist, besichtigt er den Brandort, wo sich viele Neugierige eingefunden haben. Der Täter, ein verwirrt aussehender Holländer namens van der Lubbe, wird bereits abgeführt. Der Fall scheint gelöst. Van der Lubbe ist geständig und gibt an, die Tat allein durchgeführt zu haben. Schon verkündet Göring, dass die Kommunisten den Reichstag angezündet haben und man nun keinen Pardon mehr kenne. Kurz darauf wird eine weitere Frau im Aschinger-Hotel Fürstenhof ermordet. Es stellt sich heraus, dass zur Tatzeit jedes Mal der Hauptbuchhalter des Aschinger-Konzerns anwesend war. Auch der dritte Mord geschieht in einem Aschinger-Hotel, diesmal im Bellevue. Ein italienischer Fürst macht sich verdächtig, da er fluchtartig abgereist ist. Die Ermittlungen ergeben, dass er mit der Frau liiert war. Doch der Fürst kann Reinecke davon überzeugen, dass er nichts mit dem Mord zu tun hat. Inzwischen wird van der Lubbe zum Tode verurteilt. Trotz aller Voreingenommenheit stellt das Gericht fest, dass van der Lubbe die Tat nicht allein begangen haben kann, dennoch werden alle Fragen zur Mittäterschaft der Nazis rigoros abgeblockt. Schließlich erfährt Reinecke, dass SA-Mann Ernst am Abend des Reichstagsbrandes von einer "weltgeschichtlichen Tat" geprahlt hat. Van der Lubbe war nur ein Strohmann und ein sorgsam platziertes Bauernopfer, um die Notstandsverordnungen zu legitimieren. Die Beweise, dass die Nazis den Reichstag ansteckten: 1. Van der Lubbe stieg mit vier Päckchen Kohlenanzünder um 21.08 Uhr in den Reichstag ein. 14 Minuten später war er bereits verhaftet. 2. In 14 Minuten 25 bis 30 Brandstellen zu legen, ist nicht möglich. 3. Im Plenarsaal, dem Hauptbrandherd, wurden flüssige Brandverstärker benutzt. 4. Die SA-Gruppe um Ernst hat bereits im Herbst 1932 mit einer Phosphor-Schwefelkohlenstoffmischung experimentiert und die Wahlplakate anderer Parteien zerstört. 5. Der unterirdische Gang vom Reichstag zum Palais des Reichstagspräsidenten war Ernst und seiner SA-Gruppe bekannt. 6. Die offizielle Brandmeldung erfolgte um 21.14 Uhr. Um 21.19 Uhr betrat Göring das Reichstagsgebäude. Die Fahrt vom Sitz des preußischen Innenministers, wo sich Göring aufhielt, bis zum Reichstag dauert wenigstens 11 Minuten. Doch diese Indizienkette nutzt van der Lubbe nichts, da er bereits verurteilt und enthauptet wurde. Jeder Vorstoß, die wahren Täter zu überführen, würde Reinecke in ein Konzentrationslager bringen. Trotzdem versucht Reinecke, die Brandstifter vor Gericht zu bringen. Doch plötzlich setzt ein merkwürdiges "Sterben" unter den Verdächtigen ein. Bei einem Furtwängler-Konzert gelingt es Reinecke, Gebauer zu stellen. Gebauer gesteht alle Morde und schildert detailliert den Tathergang, doch mit der Zeit kommen Reinecke Zweifel an Gebauers Schuld. Schließlich gesteht Gebauer, dass sein Freund Schatzschneider, der Adjutant Görings, sein Geliebter ist. Als Reinecke Schatzschneider in seiner Wohnung mit einer Toten überrascht, gesteht Schatzschneider die Taten: sowohl seine Mittäterschaft beim Reichstagsbrand als auch die Lustmorde. Er wollte Hitlers Thesen aus Mein Kampf in die Tat umsetzen und die "verborgenen jüdischen Blutlinien" zerstören, die seiner Meinung nach das arische Blut vergiften. Als Schatzschneider Reinecke unerwartet mit einem Revolver bedroht, erschießt ihn Reinecke in Notwehr. Anschließend muss er jedoch feststellen, dass Schatzschneiders Revolver nicht geladen war. Die hier aufgezeigten Indizien beruhen auf den Forschungsergebnissen des Reichstagsbrandforschers Hans Schneider für das Institut für Zeitgeschichte. Sie wurden zu seinen Lebzeiten nie veröffentlicht. Noch heute bekennen sich Historiker zur Alleintäterschaft van der Lubbes. Warum? Die Mittäterschaft der Nationalsozialisten ist längst erwiesen.


Verlag:

Jaron Verlag

Veröffentlicht:

2013

Druckseiten:

ca. 541

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook


2 Kommentare zu „Der große Aschinger“

Garfield – 12.05.2021
Mir hats gefallen, etwas viel schmonzette und Liebe, aber trotzdem gut

daraus könnte man gut eine Fernsehserie machen.

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