„Das alte Haus der Schleier – Marie“ entführt die Leserinnen in den Sommer des Jahres 1970 – eine Zeit voller Geheimnisse, kindlicher Neugier und bittersüßer Erinnerungen. Im Zentrum steht das rätselh
„Das alte Haus der Schleier – Marie“ entführt die Leserinnen in den Sommer des Jahres 1970 – eine Zeit voller Geheimnisse, kindlicher Neugier und bittersüßer Erinnerungen. Im Zentrum steht das rätselhafte Tagebuch der Schleier-Marie, einer Frau, die nach ihrem Tod nur noch flüsternd erwähnt wurde. Gemeinsam mit Lisa, einem mutigen Mädchen mit ihren Brüdern und Rex, dem treuen Schäferhund, beginnt eine Reise durch vergessene Räume, alte Koffer und verborgene Wahrheiten. Dieses Buch verbindet persönliche Kindheitserinnerungen mit fantasievollen Elementen und lädt dazu ein, sich selbst auf die Suche nach dem Schlüssel zu machen – einem, der nicht aus Metall besteht. Ein poetisches Werk über Freundschaft, Verlust und die Magie des Erinnerns. Lisas Ferientagebuch – der Brief von Schleier-MarieIch konnte einfach nicht anders. Der Brief lag da – alt, eingerollt, mit einem roten Band verschnürt. Die Neugier war zu groß. Ich habe ihn geöffnet. Ganz vorsichtig. Die Seiten waren brüchig, die Tinte blass. Obwohl er über hundert Jahre alt war, konnte ich die Worte noch lesen. Und sie klangen … Seltsam vertraut. „Für das Kind, das träumt. Wenn du dies liest, bist du mutig genug, den Weg zu gehen. Ich warte nicht auf Angst. Ich warte auf Wahrheit. Komm, wenn du bereit bist. Aber komm allein.“ – M. Ich habe gezittert. Wer war „M“? War es wirklich Schleier-Marie? Das Haus ist seit Jahrzehnten verlassen. Niemand hat es geerbt. Niemand will es betreten. Aber der Brief war da. Und er war echt. Ich habe ihn in mein Tagebuch geklebt – mit einem kleinen Spiegel daneben. Denn manche Worte sieht man nur, wenn man genau hinsieht. Lisas Ferientagebuch – der verborgene Raum Ich habe den Brief noch einmal gelesen. Ganz langsam. Die Tinte war verblasst, aber die Worte brannten sich in mein Herz: „Das Zimmer ist mein Geheimnis. Es kann nur gefunden werden, wenn du daran glaubst. Nur du bist in der Lage, das verborgene Zimmer zu finden, wenn du das liest.“ – M. Ich habe gezittert. Nicht vor Angst – sondern vor Aufregung. Was, wenn es wirklich existiert? Ein Raum, den niemand sieht, außer man glaubt daran? Ich bin zurück ins Haus gegangen. Alle waren draußen mit Rex. Ich war allein. Ich habe die Wände abgesucht, bin durch die knarrenden Flure geschlichen. Und dann … Habe ich es gespürt. Nicht gesehen. Nicht gehört. Gespürt. Ein leichter Luftzug an einer Stelle, wo keine Fenster waren. Ein Schatten, der sich bewegte, obwohl nichts da war. Ich habe meine Hand ausgestreckt – und sie glitt durch die Wand. Dahinter war Dunkelheit. Und Stille. Und dann … Ein Licht. Ein kleiner Raum, mit einem Tisch, einem Spiegel – und einem weiteren Brief. Lisas Ferientagebuch – Eintrag vom 5. August Der zweite Brief Heute war ich mutig. So mutig wie noch nie. Ich stand vor der Tür zu dem geheimen Zimmer – ganz allein.