Rotfeder

Die Todsünden des "realen Sozialismus" und andere Welterfahrungen

Gerhard Branstner

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Beschreibung zu „Rotfeder“

In diesem Buch äußert sich der Autor zu insgesamt acht real-sozialistischen Todsünden. Es sind dies im Einzelnen die Todsünde der Verabsolutierung der Macht, die Todsünde des Verschlafens des Sozialismus, die Todsünde der doppelten Blödheit der Ökonomie, die Todsünde des Fehlens sozialistischer Demokratie, die Todsünde des Mangels an Internationalisierung der sozialistischen Länder, die Todsünde der ökologischen Verantwortungslosigkeit, die Todsünde der Machtlosigkeit der Theorie und die Todsünde der Unnatürlichkeit von Inhalt und Form der Politik.
Und damit kommt der Autor zu folgender Schlussfolgerung: Angesichts der Todsünden des „realen Sozialismus“ müssen wir uns wundern, dass er so lange überlebt hat (und diese Sünden lassen sich durch manche andere ergänzen). Das wirkliche Wunder ist jedoch der echte Sozialismus, denn er hat im beziehungsweise trotz des „realen“ in nahezu allen Bereichen gelebt und gegengehalten. Auf die Dauer war er jedoch der zunehmenden Verbürgerlichung nicht gewachsen. Die Todsünden sind nichts als Charakteristika der tödlichen Verbürgerlichung.
Aber was genau bezeichnet Branstner eigentlich als Todsünden. Greifen wir zwei Beispiele heraus:
Die erste Todsünde: Die Verabsolutierung der Macht
Die Macht des Sozialismus wurde in die Macht über den Sozialismus verkehrt. Das war die Sünde aller Sünden. Damit verkehrte sich die Diktatur des Proletariats in die Diktatur über das Proletariat. Die Diktatur im Sinne von Marx haben wir also bis heute nicht erlebt, aber wer nicht alles weiß hanebüchenen Unsinn über sie zu verbreiten.
Die dritte Todsünde: Die doppelte Blödheit der Ökonomie
Kluge Menschen können nicht dumm sein, aber blöd. Eine in der Politik typische Erscheinung. Im Sozialismus wurde von klugen und dummen Menschen eine blöde Ökonomie praktiziert, nämlich eine unverträgliche Mischung von bürgerlicher und sozialistischer Ökonomie (mit deutlicher Zunahme der bürgerlichen Elemente). Obwohl die Mischung selbst der Hauptfehler war, war ihre Realisierung nicht weniger blöd. Ausdruck dessen ist das idiotische Unterfangen, statt eine eigenständige. wesenseigene Entwicklung zu konzipieren, auf dem bürgerlichen Weltmarkt gegen den Kapitalismus zu konkurrieren. Mit sozialistischen Gebrauchswerten? Oder womit?
Der Begriff der Todsünde (lateinisch peccatum mortiferum oder mortale) stammt aus der katholischen Kirche, womit besonders schwerwiegende Arten der Sünde bezeichnet werden. Und davon gibt es sieben – von Hochmut bis Faulheit.

Über Gerhard Branstner

Geboren am 25.Mai 1927 in Blankenhain / Thüringen, Volksschule, drei Jahre Verwaltungslehre.
1945 Soldat im 2. Weltkrieg, bis 1947 in amerikanischer, französischer und belgischer Kriegsgefangenschaft.
1949 – 1951 Abitur an der ABF Jena, 1951 bis 1956 Studium der Philosophie an der Humboldt-Universität Berlin, 1963 Promotion (Dr. Phil.).
1956 - 1962 Dozent an der Humboldt-Universität, 1962 – 1964 Lektor, 1966 - 1968 Cheflektor Eulenspiegelverlag/ Das Neue Berlin.
Ab 1968 freiberuflicher Schriftsteller.
2008 in Berlin verstorben.
Bibliografie
IST DER APHORISMUS EIN VERLORENES KIND? Literarische Miniaturen, Aufbau-Verlag Berlin 1959.
ZU BESUCH AUF DER ERDE. Unwahre Begebenheiten, Mitteldeutscher Verlag Halle (Saale) 1961.
NEULICHKEITEN. Geschichten mit und ohne Spaß, Eulenspiegel Verlag Berlin 1964.
DER VERHÄNGNISVOLLE BESUCH. Kriminalroman, Verlag Das Neue Berlin 1967.
DIE REISE ZUM STERN DER BESCHWINGTEN. Utopischer Roman, Hinstorff Verlag Rostock 1968.
DIE WEISHEIT DES HUMORS. Sprüche und Aphorismen zur Lebenskunst, Hinstorff Verlag Rostock 1968.
NEPOMUKS PHILOSPHISCHE KURZANEKDOTEN, Hinstorff Verlag Rostock 1969.
DER FALSCHE MANN IM MOND. Utopischer Roman, Hinstorff Verlag Rostock 1970.
DER NARRENSPIEGEL, Hinstorff Rostock 1971.
DER ASTRONOMISCHE DIEB. Utopische Anekdoten, Verlag Das Neue Berlin 1973.
VOM HIMMEL HOCH oder Kosmisches Allzukosmisches, Verlag Das Neue Berlin 1974.
DER STERNENKAVALIER. Eine Utopie, Verlag Das Neue Berlin 1976.
DER ESEL ALS AMTMANN oder Das Tier ist auch nur ein Mensch, Buchverlag Der Morgen Berlin 1977.
DER HIMMEL FÄLLT AUS DEN WOLKEN. Heitere Spiele, Buchverlag Der Morgen Berlin 1977.
KANTINE. Eine Disputation in fünf Paradoxa, Hinstorff Verlag Rostock 1977 (2., die Bühnenfassung berücksichtigende Auflage: 1981).
PLEBEJADE oder Die wundersamen Verrichtungen eines Riesen, Buchverlag Der Morgen Berlin 1978.

HANDBUCH DER HEITERKEIT, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1979.
DER INDISKRETE ROBOTER. Utopische Erzählungen, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1980.
DIE OCHSENWETTE. Anekdoten nach dem Orientalischen geschrieben, Hinstorff Verlag Rostock 1980
KUNST DES HUMORS - HUMOR DER KUNST. Beitrag zu einer fröhlichen Wissenschaft, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1980.
GERHARD BRANSTNERS SPRUCHSÄCKEL, Buchverlag Der Morgen Berlin 1982.
DIE UNMORALISCHE TUGEND Nepomuks, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1982.
DAS EIGENTLICHE THEATER ODER DIE PHILOSOPHIE DES AUGENBLICKS. Ein Traktat - Ein Spiel - Ein Vergleich, Mitteldeutscher Verlag Halle - Leipzig 1984.
DAS VERHÄNGNIS DER MÜLLERSTOCHTER. Sänge und Reime, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1985.
DER NEGATIVE ERFOLG. Phantastische Geschichten, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1985.
HEITERE POETIK. Von der KANTINE zum THEATER, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1987.
HEITERE DRAMATIK. Vom Talisman zum Schwitzbad, Mitteldeutscher Verlag Halle-Leipzig 1988.
REVOLUTION AUE KNIEN oder Der wirkliche Sozialismus. Philosophisch-Politische Essays, Verlag am Park Berlin 1997.
ROTFEDER. Die Todsünden des „realen Sozialismus" und andere Welterfahrungen, Verlag am Park Berlin 1998.
WITZ UND WESEN DER LEBENSKUNST oder Die zweite Menschwerdung. Fortgesetzter Marxismus Essays und Glossen, GNN Verlag Schkeuditz 1999.
MARXISMUS DER BELETAGE. Ansätze einer Philosophie der Politischen Ökonomie (Marxistisches Forum, Heft 25) Berlin, Januar 2000.


Verlag:

EDITION digital

Veröffentlicht:

2022

Druckseiten:

ca. 111

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook


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