Andrea Kutsch - Aus dem Blickwinkel des Pferdes

Neue Wege der Pferdeausbildung

Andrea Kutsch

Haustiere SPIEGEL Bestseller Ratgeber Natur & Garten

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Beschreibung zu „Andrea Kutsch - Aus dem Blickwinkel des Pferdes“

Verlag:

Franckh-Kosmos Verlags-GmbH & Co. KG

Veröffentlicht:

2019

Druckseiten:

ca. 144

Sprache:

Deutsch

Medientyp:

eBook

Barrierefreiheitsinformationen

Keine Information zur Barrierefreiheit bekannt

1 Kommentar zu „Andrea Kutsch - Aus dem Blickwinkel des Pferdes“

Das Training aus dem Blickwinkel des Pferdes beschreibt Fr. Kutsch sehr anschaulich. Es wäre sehr zu begrüßen, wenn sich diese Herangehensweise, das Training stressfrei zu gestalten, indem man es sehr kleinschrittig durchführt und das Pferd dabei im Blick hat, da Lernen unter Stress nicht stattfindet (was keine neue Erkenntnis ist), in der Pferdewelt durchsetzen würde, egal ob man mit negativer oder positiver Verstärkung im Sinne der Lerntheorie trainiert. Insofern ist das Buch ein Plädoyer für pferdefreundliches Training. Es ist jedoch sehr bedauerlich, dass wissenschaftliche Ergebnisse, die hinlänglich bekannt sind und veröffentlicht wurden, als eigene 'Methode' zwecks Gewinnoptimierung dargestellt werden. Den Nachweis ihrer eigenen Studienergebnisse (angeblich an 1000 Pferden bei Schockemöhle und an 800 Lewitzern) durch belegbare Verweise bleibt sie leider schuldig. Dass Futter keinen Speichelfluss bei Pferden auslöst, ist eine fadenscheinige Begründung kein Clicker-Training anzuwenden. Da würde ich ihr raten sich noch einmal mit klassischer und operanter Konditionierung zu beschäftigen. Es geht um eine Möglichkeit der Kommunikation und eine intrinsisch motivierte Grundhaltung. Fr. Kutsch behauptet, sie würde mit 'Positiver Verstärkung' arbeiten. Aber die Beispiele, die sie anführt, beschreiben eine 'negative Verstärkung'. Wenn sie ein Pferd belohnt, indem sie es aus einer unangenehmen oder auch gerade noch annehmbaren Situation herausführt, ist das vorherrschende Gefühl Erleichterung, auch wenn es zur Belohnung zur Herde zurück darf. Bei einer positiven Verstärkung wäre das Gefühl Freude und Stolz, und es wird etwas hinzugefügt (positiv= plus) und nicht der Druck, so gering er auch sein mag, weggenommen ( negativ = minus). Negative Verstärkung funktioniert, sonst wäre es keine Verstärkung, aber das Gefühl ist ein anderes. Die Arbeit mit positiver Verstärkung ist sehr komplex, und ich hatte durchweg den Eindruck, Fr. Kutsch hat sich damit nicht ausreichend befasst und diese Art des Trainings nicht verstanden. Wenn man wissenschaftsbasiert trainiert, fragt man sich sehr schnell, ob die jetzige Nutzung der Pferde noch zeitgemäß und berechtigt ist. Was sind Pferde freiwillig bereit zu tun? Ist es artgerecht, Pferde zu einer Leistung zu zwingen, die sie unter Umständen mit dem Leben bezahlen? Wie sieht es mit der Erfüllung der Grundbedürfnisse aus? Wie lässt sich Einzelhaltung in Boxen damit vereinbaren? Wie Rangeleien an der Heuraufe? Da stellen sich ganz grundlegende Fragen zum Reitsport und zur Pferdehaltung an sich. Leider geht Fr.Kutsch auf die Erfüllung der Grundbedürfnisse, die Basis ihrer 'Methode' [die Basis jeden Trainings] nur in sofern ein, dass sie erfüllt sein müssen. Auch die Nutzung der Pferde stellt sie nicht zur Debatte. Fazit: Ihre Aussagen sind widersprüchlich, ihre eigenen wissenschaftlichen Ergebnisse nicht belegt, manche Behauptungen schlichtweg falsch. Der Schreibstil ist verworren und voller Wiederholungen. Und dass man 'ihre' Methode nur bei ihr in ihrem Institut lernen kann, ist einfach frech und dient nur ihrem Geldbeutel, aber nicht den Pferden.

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