Der Nachsommer

Der Nachsommer mit dem Untertitel Eine Erzählung (1857) ist ein Roman von Adalbert Stifter. Das Werk gehört zu den großen Bildungsromanen des 19. Jahrhunderts. Beschrieben wird ein idealisierter, vom Leben abgeschirmter, teilweise synthetischer Weg eines jungen Menschen in das Erwachsenwerden. Das erste Kapitel des Ersten Bandes, Die Häuslichkeit, beschreibt das Heranwachsen Heinrich Drendorfs in „der Stadt“. Mit der sittlichen Reifung Heinrichs läßt auch die Strenge der väterlichen Erziehung nach, weicht einer Forderung von Verantwortung im allmählichen Übertrag der Verwaltung der Rente (die einem Erbe entstammt) auf den Jungen und ermöglicht sogar eine Offenheit, diesen sein Ziel und seinen Sinn finden zu lassen. Die natürliche Ordnung, die nicht aus dem Zwang der Gesellschaft, sondern aus dem rechtschaffenden Menschen heraus sich bildet, schafft Sittlichkeit und Schönheit in einem – jedoch nicht als letztes vollkommenes Ergebnis, sondern in der Bewegung der lebenslangen Reifung, der zugesellt ist die ebenso notwendige Ruhe der Verinnerlichung. Das Biedermeier als Form der Romantik besinnt sich im Roman auf den einzelnen Menschen, zeigt Privates und beleuchtet das bürgerliche Leben.